Camba Bavaria braut jetzt in Österreich
Nachdem das Milk Stout dem Reinheitsgebot widerspricht brauen die Bayern jetzt im Landbrauhaus Hofstetten.
Manchmal muss man einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, um ans Ziel zu kommen. Im Falle von der Brauerei Camba Bavaria aus Truchtlaching führt dieser Umweg nach Österreich. Dort haben die Kreativbrauer aus dem Chiemgau gemeinsam mit dem Landbrauhaus Hofstetten, einer befreundeten Brauerei in Sankt Martin im Mühlkreis, einen Weg gefunden, das in Deutschland auf Grund des Reinheitsgebots umstrittene Milk Stout nun doch einzubrauen.
Nachdem das Team um Markus Lohner einiges versucht hat, um dem Reinheitsgebot gerecht zu werden (Falstaff berichtete) und dennoch sämtliche Bestände des Milk Stouts vernichtet werden mussten, hat man jetzt Nägel mit Köpfen gemacht und lagert die Produktion nach Österreich aus. Denn die Alpenrepublik zelebriert jegliche Form des Kreativbiers – so lange es dem Codex Alimentarius entspricht – und auch traditionelle Brauereien liebäugeln immer mehr mit Craft Beer. Der Einfuhr dieser Kreativbiere nach Deutschland steht dann nämlich nichts mehr im Wege.
Reinheitsgebot vs. Lebensmittelkodex
Dass das Milk Stout partout nicht in Deutschland eingebraut werden darf liegt an zwei ausschlaggebenden Zutaten: Gerste und Milchzucker. Diese beiden – natürlichen – Zutaten geben dem Bier jedoch seinen Stil und sind unabdingbar – ohne geht also nicht. In Österreich zählen Gerste und Milchzucker ebenso wie Honig, Früchte, Gewürze oder Kräuter zu natürlichen Rohstoffen, entsprechen somit dem strengen Lebensmittelkodex und dürfen im Brauprozess verwendet werden.
Um Verwirrungen vorzubeugen hat Camba das »Milk« aus dem Namen und die Kuh vom Etikett gestrichen. Ihr neues, altes Bier heißt jetzt Sweet Stout, das Etikett ziert ein Cowboy und eine der ältesten Brauereien Österreichs, das Landbrauhaus Hofstetten, ermöglicht den Bayern, was das Reinheitsgebot nicht duldet: Einen der traditionsreichen Klassiker der Brauwelt trotz allem einzubrauen.