Burggarten gewinnt Ahr-Wertung bei Spätburgunderpreis

Familie Schäfer aus Heppingen gewann mit dem Spätburgunder »R« 2008 die Regionalentscheidung.

Im Laufe der Jahre hat sich fast jeder der Rotwein-Granden von der Ahr in die Siegerliste der regionalen Vorentscheidung des Deutschen Spätburgunderpreises eingetragen. Meyer-Näkel, Riske, Deutzerhof, Nelles, Kreuzberg, Stodden und Adeneuer haben mit ihren Weinen seit den 1990er Jahren diesen Wettbewerb mitgeprägt und sich immer wieder auch unter den besten des Finales platzieren können. Das Weingut Burggarten der Familie Schäfer in Heppingen, einem Ortsteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler, hat es in diesem Jahr erstmals geschafft den Regionalwettbewerb zu gewinnen und befindet sich somit in bester Gesellschaft.

90 Jahre Erfahrung
Das Weingut wurde 1920 von Peter-Josef Schäfer gegründet und wird heute von dessen Enkel Paul-Josef Schäfer, seiner Frau Gitta und den drei Söhnen Paul-Michael, Heiko und Andreas geführt. Die Weinberge umfassen 15 Hektar Rebfläche in den Lagen Burggarten in Heimersheim, Schieferlay und Sonnenberg in Bad Neuenahr und Ursulinengarten in Ahrweiler. Das Lesegut für den Wein stammt aus der Lage Burggarten. Der Boden besteht hier aus Löss-Lehm, durchsetzt mit Gesteinsbrocken vulkanischen Ursprungs - Basalt und Tuffe von der benachbarten Landskron, einem ehemaligen Vulkan.

Die Vinifikation
Die Trauben wurden nur teilweise entrappt und zum Teil mit den Rappen vergoren. Die Maischestandzeit betrug insgesamt 23 Tage. Nach einer postfermentativen Kaltmazeration erfolgte ein biologischer Säureabbau im November in Barriques aus französischer Eiche (u.a. Allier). Darin wurde er 18 Monate ausgebaut und ohne Schönung und Filtration gefüllt.

Die Region
Die Ahr – eines der kleinsten und nördlichsten Weinbauregionen Deutschlands - ist neben Württemberg nach wie vor das einzige deutsche Anbaugebiet, in dem mehrheitlich Rotwein – vor allem Spätburgunder - angebaut wird und zwar zu fast 90 Prozent. Gemessen an allen deutschen Weinanbaugebieten findet man an der Ahr den höchsten Anteil an Steillagen. Ahrburgunder ist geradezu ein Synonym für Rotwein-Qualität aus Deutschland und ein Wein-Typus mit charakteristischen Merkmalen, die einen hohen Wiedererkennungswert haben.

Der Siegerwein
2008 Spätburgunder „R“
Weingut Burggarten, Heppingen
Ertrag: 30 hl/ha von ca. 33 Jahre alten Weinstöcken
Flaschen: 600
Preis: 42 Euro
Degustationsnotiz von Mario Scheuermann: Dunkles rubinrot. In der Nase ein wunderschöner Duft in dem sich Pflaumen und Cassis mischen, dazu deutliche Rauchnoten. Am Gaumen saftig und stoffig, kraftvolle Tanninstruktur. Statur und Aromatik eines klassischen Burgunders. Im Nachhall und Abgang schokoladige Noten. Ein wuchtiger Wein mit Ecken und Kanten, die sich aber in einem längeren Reifeprozess allmählich abschleifen werden.
www.weingut-burggarten.de

Die weiteren Bestplatzierten der Regionalentscheidung Ahr

2. Platz
2007 Spätburgunder „B 48“
Weingut Nelles, Heimersheim/Bad Neuenahr |
www.weinhaus-nelles.de

3. Platz
2008 Spätburgunder Devonschiefer „R“
Weingut H.J. Kreuzberg, Dernau
www.weingut-kreuzberg.de

4. Platz
2008 Spätburgunder Schieferlay
Weingut Burggarten, Bad-Neuenahr-Ahrweiler

5. Platz
2007 Spätburgunder Selektion XII
WG Mayschoss, Mayschoss Alötenahr
www.winzergenossenschaft-mayschoss.de

2008 Spätburgunder Alte Lay Hommage Sanct Peter
Weingut Brogsitter, Grafschaft
www.brogsitter.de

Speiseempfehlung: Ochsensbein in Pinot-Sauce
Wie für jeden Regionalsieger kreierte Franco Bianca auch für den Spätburgunder vom Weingut Burggarten ein Pinot-Gericht. Der Ahr-Sieger, die Reserve 2008 aus dem Weingut Burggarten, war eine echte Herausforderung für den Hamburger Koch. Dieser Wein präsentierte sich höchst kraftvoll, mit Ecken und Kanten, eine ungeschliffene Präziose. Dafür braucht es auf dem Teller einen starken Widerpart. Für diesen wuchtigen Wein hat Franco vom Restaurant San Michele ein traditionelles Gericht der norditalienischen Küche abgewandelt: das gesottene Ochsenbein. Dafür wird das Fleisch zunächst in einem Sud mit Suppengemüsen gekocht. Normalerweise wird es dann in Scheiben geschnitten und mit etwas Sud und Olivenöl gegessen. In diesem Fall hat Franco die Scheiben vor dem Servieren nochmals in einer reinen Pinot-noir-Sauce warm gemacht. Dafür wurden die Reste einer ganzen Verkostungsrunde langsam reduziert und am Ende mit etwas Honig verfeinert und mit Butter montiert. Dazu gab es in Butter geröstete Polentascheiben mit Salbei.

(von Mario Scheuermann)

Mario Scheuermann
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