Bordeaux En Primeur 2016: Pomerol 2015

Die Faust im Samthandschuh – Peter Moser ist der Meinung: Wer sich diesen Jahrgang entgehen lässt, ist selbst schuld.

Ohne Zweifel der Star unter den Appellationen in 2015: Nach einem zart verspäteten Austrieb Mitte April, war der erste Teil der vegetativen Periode von heißem und sehr trockenem Wetter geprägt, das den Grundstein für die ausgeprägte Aromatik des Jahrgangs legte. Die Blüte verlief schnell und problemlos zu Beginn des Juni, das Wetter blieb beständig hitzig, zwischen de, 15. Juni und dem 22. Juli gab es nicht einen Tropen Regen. Der einsetzende Wasserstress führte in der Folge zu sehr kleinbeerigen Trauben, beim Cabernet Franc waren sie sogar kleiner als in 2010. Ende Juli wurde die Trockenheit speziell für den Merlot langsam zum Problem auch die Verfärbung verzögerte sich. Dann geschah das kleine Wunder. Von 1. Bis 10. August gab es ausreichende Niederschläge um die Sorgenfalten aus den Gesichtern mancher Winzer in Pomerol zu vertreiben. Speziell was den Merlot anbelangt, kann man durchaus von einer »Wiedergeburt« des Jahrgangs sprechen. Der durchwachsene, aber warme August ließ die Reben aufatmen, die kühlen Nächte des Septembers sorgten für ein langsames Ausreifen der Trauben, die zum sehr guten Schluss in perfekter Gesundheit geerntet wurden. Selten waren die Merlots und die Cabernet Francs sich so ebenbürtig in der Traubenqualität.

Fazit – Die Weine zeigen zwei Hauptkomponenten: Sie sind kraftvoll, aber sehr strukturiert, besitzen einen festen Kern aus reifen Tanninen. Und sie sind verpackt in eine Hülle von verführerischer Frucht, besitzen eine ausgeprägte Aromatik und verfügen bereits heute über einen tolle aromatische Ausstrahlung. Dazu kommt ein großes Reifepotezial.

In Pomerol kann man mit Gewissheit von einem herausragenden Jahrgang sprechen, den neben der tollen Qualität, sind dieses Mal auch die Mengen gut ausgefallen.

Kaufempfehlung: Unbedingt, wer sich diesen Jahrgang entgehen lässt, ist selbst schuld.

Text von Peter Moser

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