Bollinger PN VZ 15

Bollinger PN VZ 15
Foto beigestellt

Bollinger PN VZ 15 im Falstaff-Check

94 Punkte für den jüngsten Bollinger-Release, der aus 100 Prozent Pinot Noir kreiert wurde und überwiegend aus dem Jahr 2015 stammt.

Das noble Wiener Restaurant Amador In Heiligenstadt war Ende September Ort der Präsentation einer neuen Cuvée des renommierten Champagnerhauses Bollinger aus Aÿ. Der Importeur Kate & Kon freute sich anlässlich eines kleinen Degustationsmenüs den Bollinger PN VZ 15 erstmals in Österreich verkosten zu können. Dabei handelt es sich um das erste neue Produkt seit elf Jahren bei Bollinger, das zukünftig neu die Range dauerhaft bereichern soll.

Bollinger-Verkaufsdirektor Guy de Rivoire ließ es sich nicht entgehen, für diesen Abend nach Wien zu reisen, um das jüngeste Kind des altehrwürdigen Kellers gemeinsam mit den Importeuren Katharina, Florian und Konstantin Wolf aus der Taufe zu heben. Nun aber zur neuesten Kreation, dem PN VZ 15. Zunächst wollen wir den etwas sperrigen Namen auflösen: PN steht für einhundertprozentigen Grundwein aus Pinot Noir, die Abkürzung für Verzenay, jenem Grand Cru aus dem die Trauben stammen, insgesamt wurden dafür vier besondere Parzellen reserviert und 15 steht für den Basisjahrgang 2015, der das Gros der Cuvée stellt, insgesamt sind vier Jahrgänge im Spiel, der älteste Reserveanteil kommt aus 2009.

Verkostungsnotiz

Champagne Bollinger PN VZ 15 - 
(NV – Degorgiert im November 2019)

Helles Gelbgold, Silberreflexe, feines, eher zartes Mousseux. Ein Hauch von gelber Ringlotte, zart nach Ananas, weiße Blüten, Honigmelone klingt an, dezent nach Mandarinenzesten. Straff, komplex und engmaschig am Gaumen, weiße Apfelfrucht, die etwa 8 Gramm Zucker verleihen eine fruchtige Opulenz, etwas Backwerk und Honig im Abgang, wird von einigen Jahren Flaschenreife sicher profitieren, sehr zugänglicher Stil.
94 Punkte

Nach Auskunft des Importeurs in Österreich leider nur sehr limitiert verfügbar.
kateandkon.com, ca € 99,-

Opulenter Babyspeck

Farbe und Form der Flasche erinnern nicht zufällig an die legendäre Bollinger-Cuvée Vieilles Vignes Françaises, dem in streng limitierter Auflage aus wurzelechten Reben gewonnenen bisher einzigen Blanc de Noirs des Hauses. Geplant ist die Fortführung bereits mit einem PN 16, möglicherweise aus einem anderen Cru, der Wein reift jedenfalls nach Auskunft von Guy de Rivoire bereits seiner ersten Perfektion entgegen.

Wie aber schmeckt der neue Bollinger? Das Fazit stellen wir gleich voran: Stilistisch werden eingeschworene Bolly-Fans mit diesem Produkt wohl kaum die »Liebe auf den ersten Blick« erleben, denn man beschreitet hier wohl sehr bewusst den Weg eines zugänglicheren, direkten Stiles. Der PN VZ 15 ist sehr fruchtbetont und charmant, seine empfundene Süße wird einem jüngeren Publikum sicher sehr entgegenkommen. Gibt man der Cuvée ihre Zeit, so wird sie mit entsprechend auch noch wesentlich mehr Bollinger-DNA zeigen, als sie es jetzt mit ihrem opulenten Babyspeck zu zeigen vermag. Sie könnte in der Zukunft aber jenes Produkt im Bollinger-Sortiment sein das eine junge Generation an den klassischen Stil des Hauses heranführt.

Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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