Miesmuscheln in Weißwein gibt's auch im »Blue Mare« in Hamburg.

Miesmuscheln in Weißwein gibt's auch im »Blue Mare« in Hamburg.
© Shutterstock

»Blue Mare«: Feiner Fisch im Hamburger Norden

In einem Gewerbegebiet am Stadtrand von Hamburg hat sich das »Blue Mare« auf gehobene mediterrane Fischküche spezialisiert und punktet auch mit einem großartigen Sommergarten.

Die kulinarische Landschaft von Langenhorn ist wüst, hie und da versteckt sich mitten in einem Wohngebiet ein solides Nationalitätenrestaurant, verfeinerte Küche existiert nur punktuell. Wer im Hamburger Norden zwischen Fuhlsbüttel und Norderstedt Appetit auf anspruchsvolle Fischgerichte hat, kocht entweder selbst oder fährt weite Wege.

Im historischen Industriegelände Valvopark wurden früher Messapparate und Röhren für Philips hergestellt, heute arbeiten in dem renovierten Backsteinensemble mit seinem großen baumbestandenen Hof Dienstleister und Kreative. Hier bietet das Restaurant »Blue Mare« seit einem Dreivierteljahr gehobene Fischküche, dazu Sushi und einige Fleischgerichte. In den blau und gold gestalteten Räumen fühlt man sich ein wenig wie unter Wasser.

Pooya Maleki und Manuel Hauck haben die Gelegenheit ergriffen, als Koch und Patron Michael Wollenberg (»Wattkorn«) sein »Marlin« am selben Ort verkaufte. Das war zehn Jahre gut gelaufen, setzte aber die Betonung eher auf bodenständige norddeutsche Fischgerichte. Die neuen Eigentümer, die mit dem »Nevio« (ehemals »Lucacelli«) mitten in Eppendorf bereits ein Restaurant mit neapolitanischer Küche führen, gehen einen anderen Weg. »Wir sind ebenfalls fischlastig, aber mediterraner«, erklärt Pooya Maleki. Das bedeutet viel Olivenöl, weniger Sahne und Butter, eher Mittelmeerkräuter als Speck und statt deftiger Scholle Finkenwerder Art duftiger Seeteufel und aromatische Bowls. »Blue Mare ist mit griechischen, italienischen und spanischen Einflüssen ein modernes Fischrestaurant.«

Aber kann so etwas in dieser Zeit in einer abgelegen Gegend funktionieren? Maleki ist da ganz gelassen. Trotz Pandemie hätten sie 2021 schon drei richtig gute Monate gehabt. Herbst bis Frühling seien dann durch Corona ins Wasser gefallen, aber diese Zeit haben sie mit »Blumare at home« überbrückt, einem Take-away- und Lieferservice. Für die neue Sommersaison ist Maleki vollkommen optimistisch: »Wir bieten gute Qualität – und wer einmal diesen Park und die große Terrasse erlebt hat, kommt gewiss wieder.«

Hilmar Schulz
Falstaff Scout
Mehr zum Thema
Rezept
Karpfaccio
Der hauchdünn geschnittene Karpfen wird von einem warmen Pickelfond über Kapern und Hollerblüten...
Von Philip Rachinger
Opernball
Bacalao al Pil-Pil
Für die spanische Opernsängerin Serena Sáenz schafft Essen eine Verbindung zu ihren Wurzeln.
Von Serena Sáenz