Barolo-Geheimtipps: Gereifte Schnäppchen

Piemonts wichtigste Rotweinsorte Nebbiolo ist bekannt für ihre Reifebeständigkeit. Umgekehrt sind die Weine aber sogar reifebedürftig.

Während ihrer ersten Lebensjahre machen Barolo und Barbaresco nur selten Freude: Der Gerbstoff ist einfach zu dominant. Glücklicherweise findet man im Handel hier und dort aber noch ältere Jahrgänge, die sich bereits der ersten Trinkreife nähern. Hier zwei Tipps für den baldigen Genuss, idealerweise nach mehrstündigem Dekantieren. Beide Weine werden sich jedoch noch jahrelang weiter steigern, so dass sich nicht nur der baldige Genuss lohnt, sondern auch das Anlegen von Reserven.

92 Punkte
2005 Barolo, Aldo Conterno
Süßkirsche und Kräuter, eine Spur »goudron«, am Gaumen dicht zupackend, kräftiges (aber reifes) Nebbiolotannin, gute Säure, zum Kauen, aber nicht massiv, salzig, stoffig, sehr kompakt mit stark mineralischem Abklang, hintergründig viskose Anlagen, saftiger Abklang, bereits charmant – wird in fünf bis acht Jahren à point sein.
www.bacchus-vinothek.com, € 46,50

Vigna Bricco / Foto: Ulrich Sautter94 Punkte2005 »Vigna Bricco« Barolo Ceretta, Elio AltareErste trüfflige Noten, aber auch Thymian und Beifuss. Am Gaumen mollig und weich ansetzend, dann dicht zupackend mit kraftvollem, reifem, geradezu harzendem Gerbstoff, dessen Wirkung lange anhält. Hintergündige Körper- und Extraktsüße, rund und anmutig im Abklang durch viskose Schichten und warme Fruchtaromen. Trotz aller Stoffigkeit auch elegant, und daher schon zugänglich. www.gute-weine.de, € 89​

(Ulrich Sautter)

Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland