Mit dem Rum in der Bar ist es so eine Sache. Es gibt Aficionados, die ihn überhaupt nur pur schätzen. Und dann gibt es andere, die ihn, wenn schon, dann bunt gemixt, möglichst mit einschlägigen Fruchtsäften, zu sich nehmen wollen. Beide Verabreichungsformen bieten allerdings Angriffsflächen. Plain Rum leidet an einem kaum bis gar nicht vorhandenen Abgang. Nach einer wahren Aromenexplosion im Mund kommt da in der Kehle kaum was nach.
Bei Mixed Drinks ist er dagegen oft zu dominant und führt das Axiom, dass ein Cocktail nicht die Summe seiner Bestandteile sein, sondern etwas Neues ergeben soll, ad absurdum. Das räumt ja Wodka und Gin in der Mixwelt eine so dominierende Stellung ein, eben weil sie wenig bis gar keinen Eigengeschmack haben und die anderen Bestandteile nicht »stören«. Es gibt allerdings auch die weißen Rums, die in Shortdrinks eine ähnliche Funktion erfüllen. Man nehme etwa den »El Presidente«, eigentlich eine Version der »White Lady«, mit Rum anstelle von Gin.
Die Gassenhauer der weißen Rums, derzeit in Mitteleuropa extrem beliebt, sind jedoch zwei Longdrinks: der brasilianische »Caipirinha« mit Limetten und der kubanische »Mojito« mit Minze. Aber getreu seinem vom englischen Wort »rumbullion« (deutsch: Aufruhr, Tumult) abgeleiteten Namen tut sich beim Rum immer viel Neues. Der »Alteza Real« ist ein aktuelles Beispiel dafür.
»Alteza Real«: mit Eis gerührt und Espuma montiert. / © Thomas Niedermüller
»Alteza Real«
Zutaten
6 cl Rum Brugal 1888
1,5 cl Vinhos Justino Henriques
Madeira 10 Jahre
1,5 cl hausgemachter Nutella-Sirup
Weißer Schokoladen-Trüffel-Espuma
Zubereitung
Der Drink wird mit Eis gerührt und ohne Eis im Tumbler serviert, der Espuma nach der Fertigstellung auf den Drink montiert.
Text von Angelo Peer
Fotos von Thomas Niedermüller
Aus Falstaff Deutschland Nr. 09/2015

