Badens Winzernachwuchs: Die »Generation Pinot« mit Vorsitzendem Florian Kuhn (u. l.) feiert zehnjähriges Bestehen.

Badens Winzernachwuchs: Die »Generation Pinot« mit Vorsitzendem Florian Kuhn (u. l.) feiert zehnjähriges Bestehen.
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Baden: »Generation Pinot« feiert zehnjähriges Jubiläum

Seit 10 Jahren sorgen die begeisterten Jungwinzer und Jungwinzerinnen der Generation Pinot für frischen Wind in Badens Weinbau.

Vor 10 Jahren haben sich begeisterte Jungwinzer und Jungwinzerinnen aus Baden zusammengeschlossen, um die Generation Pinot zu gründen. Das Ziel: Visionen rund um den Weinbau zu verwirklichen und dem Weinanbaugebiet Baden ein jüngeres Gesicht zu verleihen. Dabei setzen die jungen und innovativen Winzer und Winzerinnen aus allen neun Anbaugebieten Badens – vom Kraichgau bis zum Bodensee – auf Kooperation statt auf Konkurrenz. Seinen Namen verdankt der Verein den bedeutendsten Rebsorten Badens – Pinot, oder auf Deutsch: Burgunder-Familie. Darunter fällt etwa die rote Sorte Spätburgunder (Pinot Noir) genau so wie die weißen Sorten Weißburgunder (Pinot Blanc) und Grauburgunder (Pinot Gris).

Florian Kuhn, der vor rund zwei Jahren den Vorsitz der Generation Pinot e.V. übernahm, sieht das Netzwerk als Chance für aufstrebende Winzer und Winzerinnen, sich zwischen den bereits etablierten Betrieben zu behaupten. So hätten es besonders neu gegründete Betriebe oft schwer, sich gegen die meist über mehrere Generationen geführte Konkurrenz durchzusetzen. Der Ansatz, der mittlerweile 70 Mitglieder umfassenden Organisation – Tendenz steigend – laute: »Gegenseitige Förderung und Unterstützung sowie ein reger Erfahrungsaustausch«.

Blick über den Tellerrand

Dabei zeigt sich laut Kuhn der im Durchschnitt 30 Jahre alte Nachwuchs mitunter experimentierfreudig und bricht gerne mit Tabus – so liegt der Anteil weiblicher Mitglieder im Vergleich zum Rest der nach wie vor männerdominierten Branche bei rund 40 %. Um das eigene Repertoire zu erweitern wirft die junge Winzerschaft auch mal einen Blick in andere Branchen, veranstaltet beispielsweise eine Bierverkostung um die Aromatik moderner Pale-Ales mit der von Weinen zu vergleichen. Auch in Sachen Stilistik der Weine herrscht überwiegend Konsens: Eine ausgewogene Säurebetonung der Weine verleiht, besonders Weißweinen und Rosés, eine angenehme Frische ohne dabei zu dominieren. Einigkeit besteht auch darüber, worauf in Zukunft mehr Wert gelegt werden soll – Überregionalität. Zeigt die Generation Pinot regional Präsenz und ist gut vernetzt, so ist man über Badens Grenzen hinaus noch weitgehend unbekannt. Daran soll sich zukünftig etwas ändern. Man arbeite daran überregional Fuß zu fassen und beispielsweise durch Menü-Abende Aufmerksamkeit zu gewinnen, so Kuhn.

Beliebte Events: Secret Dinner

Bei der Vermarktung der Weine lassen sich die Jungwinzer und Jungwinzerinnen kreative Projekte einfallen. So erfreut sich die Weinbox mit 24 unterschiedlichen Jahrgangsweinen großer Beliebtheit und wird dieses Jahr anlässlich des zehnjährigen Jubiläums neu aufgelegt. Zudem sei die Zusammenarbeit mit der Hochschwarzwald Tourismus GmbH von großer Bedeutung, so Kuhn. In Kooperation werden mehrmals jährlich Events organisiert, die den Jungwinzern und Jungwinzerinnen als Plattform dienen.

2019 gewann man für das »Gondelmenü am Feldberg« den Wein-Tourismus-Preis in Baden-Württemberg. Aktuell beliebt: Das zweimal jährlich stattfindende Secret Dinner, bei dem die Gäste, abgesehen von anspruchsvollen Mehrgangmenüs und der hervorragenden Weinbegleitung der Generation Pinot, bis zur letzten Sekunde nicht wissen, was sie erwartet. Bei den geheimen Orten handelte es sich in vorherigen Jahren unter anderen um einen mehr als 80 Jahre alten, ausrangierten Mitropa-Speisenwagen und eine umfunktionierte Kirche, die bis zu 70 Gästen Platz bot. Das Menü kostet inklusive Sektempfang, Weinbegleitung, einer Kaffeespezialität und Digestif 149,00 € pro Person. Nächster Termin: 13. Oktober 2022. Secret Dinner (hochschwarzwald.de)

Simon Pillat
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