Volkswagen produziert nicht nur Autos, sondern auch Currywurst.

Volkswagen produziert nicht nur Autos, sondern auch Currywurst.
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Aus für Currywurst in VW-Kantine sorgt für Debatte

UMFRAGE: Nach dem Betriebsurlaub werden in der Betriebskantine im Wolfsburger Markenhochhaus – eine von vielen im Konzern – nur noch vegetarische Speisen angeboten. Ihre Meinung ist gefragt!

Wie aus einer internen Ankündigung hervorgeht, plant das deutsche Unternehmen Volkswagen eine Veggie-Offensive: Die Betriebskantine im Wolfsburger Markenhochhaus soll nach dem Werksurlaub fleischfrei sein. Neben vegetarischen und veganen Speisen soll lediglich hin und wieder Fisch auf dem Menü stehen. Man wolle damit dem Wunsch vieler Mitarbeiter nach Alternativen entgegenkommen und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.

Currywurst als Verkaufsschlager

Mit der Neuausrichtung soll jedoch auch die VW-Currywurst, die seit 1973 in der hauseigenen Metzgerei hergestellt wird, in besagter Kantine in Zukunft nicht mehr auf dem Teller landen. Obwohl es sich bei dem Kultklassiker um einen wahren Verkaufsschlager handelt:  Allein im vergangenen Jahr sind laut VW 6,98 Millionen der hauseigenen Currywürste vom Band gelaufen. Die Wurst-Produktion liegt bei Volkswagen häufig über dem Autoabsatz der Kernmarke.  

»Kraftriegel der Facharbeiter«

Dem Altkanzler Gerhard Schröder schmeckt das gar nicht: »Wenn ich noch im Aufsichtsrat von VW säße, hätte es so etwas nicht gegeben«, richtete er via dem sozialen Netzwerk LinkedIn aus. »Vegetarische Ernährung ist gut, ich selbst mache das phasenweise auch. Aber grundsätzlich keine Currywurst? Nein! … Currywurst mit Pommes ist einer der Kraftriegel der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion. Das soll so bleiben«, so Schröder weiter.  Er selbst wolle jedenfalls nicht auf Currywürste verzichten und denkt, dass das viele andere in ihren Betriebskantinen auch nicht wollen. Das Posting beendete Schröder mit dem Hashtag #rettetdieCurrywurst.

Als Reaktion darauf stellte der Pressesprecher des Konzernbetriebsrats klar, dass bei VW auch in Zukunft niemand auf die Wurst verzichten muss: »Im Stammwerk gibt es knapp 30 Betriebsrestaurants, Bistros und SB-Shops. Eins davon wird nun komplett vegetarisch/vegan (was unsere legendäre Currywurst übrigens nicht ganz ausschließt, schließlich gibt es die seit 2010 auch als vegane Variante, die geht ja längst mit der Zeit).«

Der niedersächsische Wursthersteller Rügenwalder Mühle, der seit einigen Jahren auch Ersatzprodukte auf pflanzlicher Basis herstellt, lud Schröder via Twitter ebenfalls dazu ein, die vegane Mühlen Bratwurst zu probieren. 

Kontroverse um Veggie-Day

Schon im Jahr 2013 sorgte ein Vorstoß der Grünen, einen fleischlosen Tag pro Woche in Deutschlands Kantinen einzuführen, für heftige Reaktionen. Kritische Stimmen sahen in einem etwaigen Fleischverbot eine Bevormundung.  

Elisabeth Mittendorfer
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