Keine Bar mehr im neuen »Cordo«.

Keine Bar mehr im neuen »Cordo«.
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Aus »Cordobar« wird »Cordo«

Weniger Bar, mehr Restaurant – am 7. November öffnet die einstige Vorreiter-Weinbar in Berlin-Mitte mit neuem Konzept. Für die Küche hat Patron Gerhard Retter einen Hochkaräter gewonnen.

Dass aus der Cordobar, der Referenz für etliche Weinbars in der Republik, ein Restaurant wird – das pfiffen die Spatzen schon länger von den Dächern. Seit einiger Zeit ist das Szenelokal in Berlin-Mitte geschlossen und wird umgebaut, zwei Wochen vor der offiziellen Neueröffnung am 7. November zeichnen sich nun erste Details des neuen Konzepts ab. Schon jetzt ist klar: Patron Gerhard Retter und seine Kompagnons haben wieder Großes vor.
Die Neuerungen beginnen, natürlich, in der Küche: Hier wird nun ein Großtalent aufspielen, der gebürtige Hamburger Yannic Stockhausen, 27. Er kommt direkt aus dem Drei-Sterne-Restaurant »Aqua« in Wolfsburg, wo er unter Sven Elverfeld arbeitete. Seine vorherigen Stationen lesen sich ebenfalls hervorragend: Stockhausen kochte im mit zwei Sternen dekorierten Hamburger »Haerlin« unter Christoph Rüffer, ihm gelang es gemeinsam mit dem Küchenchef David Goerne, als Deutscher einen Michelin-Stern in Frankreich zu holen (»Manoir de Rétival«, Normandie). Als Sous Chef bringt Stockhausen seinen Kumpel Florian Brunner mit, der zuletzt im Pariser 3-Sterne-Tempel »L'Ambroisie« am Herd stand.

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Dampf unter der Haube

Was genau das neue Duo in der Küche an Gerichten plant, steht noch nicht fest. »Wir sind dabei, Karten zu entwerfen«, sagt der gebürtige Steirer Gerhard Retter gegenüber Falstaff, »die Jungs sind gerade obendrüber eingezogen.« Eins ist klar: Mit so viel Dampf unter der Haube wird das Essen viel mehr im Vordergrund stehen als bisher. Zwei Menüs sind geplant: Die kleinere Vier-Gang-Variante soll 55 Euro kosten, für das große Tasting-Menü (acht Gänge) sind 95 Euro zu bezahlen. 
»Nachdem wir vor fünf Jahren Sharing und Wein-in-lässig in Berlin eingeführt haben und beide Konzepte mittlerweile inflationär viel zu haben sind, wird es Zeit, mal wieder alles anders zu machen«, sagt Gerhard Retter. Die Veränderung betrifft auch die Weinkarte, die er neu bestückt hat. Hier wird der Fokus auf biodynamisch und biologisch erzeugten Weinen liegen, auch Naturweine wird es geben. Auf einen Sommelier verzichten die Macher übrigens – auch das war früher anders, als Willi Schlögl noch als Wirt fungierte. Stattdessen wird mit Adam Purnell ein Engländer die Restaurantleitung übernehmen.  
Äußeres Zeichen dieses tiefgreifenden Umbaus: Aus der »Cordobar« wird die »Cordo« – die Bar fliegt raus aus dem Namen, was im Logo schon zu erkennen ist. Im Falstaff-Gespräch betont Gerhard Retter, wie wichtig ihm ein nachhaltiges Konzept ist. »Ich will keine laute Hütte, ich will keinen schnellen Hype, sondern ein echtes, solides Restaurant.« 

Info

Cordo
Große Hamburger Str. 32
10115 Berlin
Öffnungszeiten: MI–SO: ab 19 Uhr (Küche bis 22 Uhr); Großes Menü bis 21 Uhr bestellbar; MO+DI geschlossen

Philipp Elsbrock
Philipp Elsbrock
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Große Hamburger Straße 32, 10115 Berlin
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