Alle Kandidaten der Falstaff WeinTrophy
Zum siebten Mal lädt Falstaff im Februar zur Wein Trophy, kürt Winzer wie Sommeliers und zum ersten Mal auch den Lieblingswein 2017!
Einmal im Jahr ist es an der Zeit, die Besten der Zunft zu ehren: Am 10. Februar 2017 wird es wieder so weit sein, und auf Schloss Hugenpoet in Essen-Kettwig werden die Sieger der Falstaff Wein Trophy bekannt gegeben. Bis dahin hat eine kundige Jury Zeit, unter notarieller Aufsicht über jeweils drei Kandidatinnen und Kandidaten für die Titel »Winzer des Jahres«, »Newcomer des Jahres« und »Sommelier des Jahres« abzustimmen. Überdies wird ein Winzer für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Doch egal wer im Februar den Sieg davonträgt – bei der Falstaff Wein Trophy gilt die Devise »Dabei sein ist alles«. Wer es zu einer Nominierung geschafft hat, gehört zur absoluten Elite. Und verdient unser aller Dank für seine (oder ihre) Arbeit, für große Genüsse und unvergessliche Erlebnisse.
Erste Publikumstrophy
2017 wird erstmals die Publikumstrophy verliehen. Dem Aufruf, für den Falstaff Lieblingswein abzustimmen, sind zahlreiche Leser gefolgt, 875 haben insgesamt ihre Stimme abgegeben. Ob in privatem Rahmen zu Hause oder in geselliger Runde in einem der teilnehmenden WeinPlaces – die Falstaff-Community hat fleißig verkostet und bewertet. Das Geheimnis, welcher Wein am Besten geschmeckt hat, wird ebenfalls im Rahmen der diesjährigen WeinTrophy gelüftet.
Alle Nominierten der Falstaff WeinTrophy 2017 im Überblick:
Nominiert in der Kategorie »Winzer des Jahres 2016«
Konrad Salwey, Baden
»Der Kaiserstuhl hat den Rucksack an«, sagt Konrad Salwey, wenn es um die allzu fülligen und alkoholreichen Weine seiner Heimat geht. Denen hat er den Kampf angesagt. Mit seinen charakterstarken roten und weißen Burgundern zeigt der Oberrotweiler Winzer, dass auch im sonnenverwöhnten Kaiserstuhl elegante Weine mit moderatem Alkohol und dennoch beeindruckender Struktur möglich sind. Seine Weine haben den Rucksack abgelegt – und strahlen vor Frische und »kühlem« Tiefgang.
Simone Adams, Rheinhessen
Fassen wir kurz zusammen: Simone Adams ist promovierte Önologin, Mutter, Winzerin und leidenschaftliche Jägerin. Das lange Zeit ignorierte Terroir ihrer Heimat Ingelheim nahm Adams in den letzten Jahren gründlich unter die Lupe, setzte von Anfang an – auch beim Spätburgunder – auf kühle, spät reifende Lagen. Ihr naturwissenschaftlicher Background kommt ihr dabei zugute: Moderne Erkenntnisse treffen auf Bauchgefühl und führen zu eigenständigen Weinen.
Philipp Kuhn, Pfalz
Den Ernst des Lebens können viele angehende Winzer heutzutage noch einige Jahre im Ausland aufschieben, bevor sie Verantwortung im elterlichen Betrieb übernehmen. Philipp Kuhn hatte dafür keine Zeit. Gerade 20 Jahre war er alt, als sein Vater das Zepter an ihn weitergab – er nahm es mit Stolz und Tatendrang. Die Entwicklung des Weinguts in diesen letzten 25 Jahren ist schier atemberaubend, wird von Weinen reflektiert, die Präzision, Eigenständigkeit und einen Winzer zeigen, der sich stets hinterfragt.
Nominiert in der Kategorie »Newcomer des Jahres 2017«
Nico Espenschied, Rheinhessen
Der Orange Wine aus Gewürztraminer verrät durch seine Präzision einen Charakterzug von Nico Espenschied: Detailverliebtheit. Der 29-Jährige experimentiert gerne, doch dabei hat alles Hand und Fuß. Wenn es darum geht, der Premiumlage La Roche mit ihren Terra-Rossa-Böden neues Leben einzuhauchen, steht Espenschied an vorderster Front und setzt auf ertragsschwache Riesling-Klone und nur ein klein bisschen Sauvignon Blanc. Espenschied ist einer jener Winzer, die Rheinhessen fit für die Zukunft machen.
Matthias & Hansjörg Aldinger, Württemberg
Wenn es wirklich einmal »hart auf hart« kommt, hat Matthias das letzte Wort im Keller und sein Bruder Hansjörg Nämliches am Weinberg. Aber dazu sei es noch nicht gekommen, sagen die beiden. Und so entspannt, wie sie bei der Arbeit miteinander umgehen, möchte man ihnen das auch gerne glauben. Doch leicht machen es sich die beiden dennoch nicht – einzig der Erfolgsspur ihres Vaters zu folgen, liegt ihnen nicht. Sie beschreiten neue Wege und geben dabei der gesamten Region wichtige Impulse.
Martin und Georg Fußer, Pfalz
Nur selten werden die weltberühmten Lagen rund um Deidesheim mit Spätburgunder in Verbindung gebracht. Doch als reiner Traubenproduzent pflanzte der Vater von Martin und Georg Fußer Spätburgunder in Lagen, die ihren Ruhm dem Riesling verdanken. 2007 gründeten die Brüder ihr eigenes Weingut, und Spätburgunder spielt hier – neben dem Riesling – eine wichtige Rolle. Ein
Aufenthalt bei Bernhard Ott brachte Georg Fußer zur Biodynamie – und heute ist das Weingut Demeter-zertifiziert.
Nominiert in der Kategorie »Sommelier des Jahres 2016«
Oliver Donnecker: Heimat, Frankfurt am Main
Nach einem Profil von Oliver Donnecker sucht man in sozialen Netzwerken vergeblich. Ob er einfach nicht der Typ für solcherlei Kommunikation ist oder schlicht keine Zeit hat, sei dahingestellt. Er braucht das aber auch nicht, denn seine Wirkungsstätte »Heimat« trägt ihren Namen zu Recht, sie ist vielen Gästen zur zweiten Heimat geworden. Aus der klitzekleinen Küche werden pointierte Gerichte getragen – und Donnecker bringt dazu Weine, die ebenso zuverlässig ins Schwarze treffen.
Jochen Benz, München
Jochen Benz ist seinem Lehrbetrieb in Blaubeuren im Alb-Donau-Kreis nach seinem Abschluss zum Restaurantfachmann noch zehn Jahre treu geblieben, bevor er sein Weinwissen bei Weingütern unter anderem in Baden und Neuseeland weiter vertiefte. Dann folgten Stationen als Sommelier in Tophäusern: dem »Seehotel Überfahrt« am Tegernsee, dem Hotel »Victoria« in Bad Mergentheim und im »Werneckhof« in München. Die Erfahrung des 49-Jährigen und sein Weinwissen sind für Gäste wie Köche Gold wert.
Andreas Lutz: »Wielandshöhe«, Stuttgart
»Porzellanallergie« nennt man im Restaurantalltag, wenn ein Sommelier nur höchst ungern den Service tatkräftig unterstützt. Doch ein solch eindimensionales Berufsethos wird weder Vincent Klink für die »Wielandshöhe« gesucht haben, noch würde es zu Andreas Lutz passen. Dieser ist nicht nur multitaskingfähig, sondern empfiehlt dabei wie nebenbei auch noch exzellent harmonierende Kreszenzen aus einer Weinkarte mit rund 400 Positionen im entspannten Plauderton.
Nominiert in der Kategorie »Lieblingswein 2017«
Stefan Meyer: 2014 Rhodt Klosterpfad Syrah
Die Wachablösung im Deutschen Weinbau schreitet voran, ebenso die damit einhergehenden Veränderungen. Ein gelungenes Beispiel liefert das Weingut Stefan Meyer. Seit 2007 leitet der junge und dynamische Stefan Meyer den Betrieb, nach Praktika in der Neuen Welt und in Österreich. Das spürt man. Neben schönen Rieslingen fällt vor allen Dingen sein gekonnter Umgang mit Holzfässern auf, besonders was Chardonnay und Spätburgunder betrifft. Seine Einteilung ist auch klar, es gibt Literflaschen, Dreiviertel-Liter-Flaschen und es gibt die Lagenweine – alles klar!
Das sagt der Falstaff Weinguide 2017:
»Ätherisch anmutend, Piment, Wacholder und frisch gestoßener Pfeffer. Noble Toastwürze. Die Nördliche Rhône lässt grüßen. Von reifer Pflaume und Heidelbeere untermalt. Drahtig und frisch am Gaumen, kernig-jugendliche Gerbstoffe. Sehr gute Länge.«
Jürgen Ellwanger: 2012 Hades Zweigelt
Jürgen Ellwanger gehört zu jener Generation, die Württembergs Weinbau in den achtziger Jahren aus der Lethargie erweckte. Als rüstiger Senior ist er immer noch präsent, doch er weiß das Tagesgeschäft bei seinen Söhnen Jörg und Felix in besten Händen: Auch die aktuelle Kollektion besticht sowohl durch ihre qualitative Konstanz, als auch durch die ihre Spitzen. Dem Spätburgunder gehörte schon immer eine besondere Liebe der Ellwangers – in den letzten Jahren bekommt dieser Sorte das Reizklima des Remstals immer besser, und sie schließt mühelos zu Zweigelt und Riesling auf.
Das sagt der Falstaff Weinguide 2017:
»Präsent und offenherzig in der Nase mit voller Frucht, Zwetschge und Pfeffer sowie Graphit und Thymian nebst dunkler Waldbeere. Das Holz flankiert die Frucht, ohne ihr Naturell zu überschminken: Jugendlich und saftig zeigt er sich am Gaumen.«
Alexander Heinrich: 2012 Eidechsengarten
Auch das Weingut Alexander Heinrich zählt zum jüngeren Kreativpool der Württemberger Winzergemeinde. Die ersten Weine erschienen 1999, seit 2008 darf Alexander Heinrich nach Praktika in Italien und Neuseeland seine Vorstellungen vom perfekten Wein in Weinberg und Keller verwirklichen. Und die nehmen richtig Gestalt an. Deshalb muss man sich vor einem Wein mit dem Namen "Das kleine Nachtgespenst" nicht fürchten, und mit de Cuvée »Noah« im Gepäck würde man gerne manch Schiff entern. Produktion im Einklang mit der Natur ist das höchste Gebot für Alexander Heinrich.
Das sagt der Falstaff Weinguide 2017:
»Dicht, vielschichtig und massiv scheint die Nase: Aromen von Bitterschokolade, Teer und Leder, Assam und dunkle Beerenfrucht nebst edlen Hölzern. Am Gaumen erfreulich frisch mit ätherisch-kühlem Nachhall bei dichtem, erquickendem Tannin.«