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Aktuelle Weinklimaschränke im Falstaff-Test

Welcher Weinkühlschrank eignet sich für welchen Zweck? Falstaff hat acht aktuelle Geräte für Weinliebhaber und jeden Geldbeutel gefunden.

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Gaggenau RW 464

Ein Einbaugerät in edlem Design: Der Gaggenau RW 402/RW464 ist durch seine Frontlüftung anders als die anderen. Mit seiner Kapazität von 98 Flaschen auf zehn Ablagen ist er zwar nur Mittelmaß, bietet dafür aber eine überragende Übersichtlichkeit – und vier Ablagen sind auch für Magnum-Flaschen geeignet. Steuerung der Luftfeuchtigkeit, elektronische Temperaturregelung und die große Glastüre mit UV-Filter sind vor allem für designaffine Weinliebhaber gute Argumente. Und die Innenausstattung lässt sich weiter individualisieren. Auf der technischen Seite überzeugen die dynamische Kälteverteilung, zwei getrennt voneinander, von 5 bis 20 °C regelbare Temperaturzonen und ein Aktivkohleluftfilter. Allerdings ist wie bei vielen Zwei-Zonen-Geräten der Stromverbrauch relativ hoch: 237 kWh pro Jahr ergeben Energieeffizienzklasse B.
Fassungsvermögen: 98 Flaschen
Größe: 2134 x 457 mm (H x B)
Temperaturzonen: 2
Energieeffizienzklasse: B
Preis: Gesehen für € 4771,90

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Liebherr WTES 5972

Ein Weintemperierschrank mit zwei unabhängig voneinander regelbaren Temperaturzonen und UV-Glastür: Der Liebherr bringt Weißweine, Champagner und Rotwein auf die gewünschte Serviertemperatur. Die Temperatur ist frei wählbar zwischen 5 °C und 20 °C. Das Gerät hat Platz für 211 Flaschen, durch Sonderformen verringert sich das Volumen. Die untere Temperaturzone ist fast doppelt so groß wie die obere, aber beide haben ein Präsentationsboard. Für den Fall, dass es kalt werden sollte, gibt es sogar eine Heizung, und die Luftfeuchtigkeit ist regulierbar. Zubehör wie Aktivkohlefilter oder zusätzliche Holzboards sind auch lieferbar.
Fassungsvermögen: 211 Flaschen
Größe: 1920 x 700 mm (H x B)
Temperaturzonen: 2
Energieeffizienzklasse: A
Preis: gesehen für € 2590,–

© Michael Dmoch

Chambrair PROF 200

120 Flaschen auf weniger als 0,5 qm Stellfläche: Der Chambrair Professional 200 ist der Einstieg in die professionelle Weinlagerung. Die Möglichkeit, das Gerät mit Holzverkleidung, Edelstahl oder persönlich ausgewähltem RAL-Farbdesign auszustatten, erleichtert die Integration in die Wohnräume. Auch die Geräuschentwicklung ist subjektiv bewertet niedrig, leider macht der Hersteller keine Angaben dazu. Nachvollziehbar punkten kann der Chambrair aber mit der flexiblen Innenausstattung, die ein Fassungsvermögen von bis zu 120 Weinflaschen ermöglicht.
Vor allem die frei verstellbaren Ablagen sind ein echtes Plus, gerade Sammler großer Flaschen werden das zu schätzen wissen. Mit vielen Eigenentwicklungen wie der Temperaturregelung MikroTronik oder DefrostIntelligence für bedarfsgerechte Abtauung kratzt das Gerät deutlich an der Nobelklasse. Die Energieeffizienzklasse A sorgt für ein gutes Gewissen.

Fassungsvermögen: 120 Flaschen
Größe:
1650 x 600 mm (H x B)
Temperaturzonen: 1
Energieeffizienzklasse: A
Preis: gesehen für € 2549,55

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Bosch KSW 38940

Schlichter Schick: Der Bosch setzt auf die alte Designmaxime »Form follows function«. Also kein blaues Licht, dafür viel Platz. Bis zu 197 Flaschen auf sechs Regalböden lassen sich verstauen, die Temperatur ist in zwei Zonen von 5 °C bis 22 °C einstellbar. Der Geräuschpegel liegt bei 42 dB. Der Energieverbrauch von 212 kWh pro Jahr ist für ein Zwei-Zonen-Gerät dieser Größe noch akzeptabel, trotzdem: Energieeffizienzklasse B. Für den Bosch spricht seine Funktionalität. So sind die Standfüße vorne höhenverstellbar, hinten sorgen Rollen dafür, dass das Gerät einfach umzustellen ist. Wichtig für den störungsfreien Betrieb des Kältekompressors. Praktisch ist ein integriertes Holzklappboard, auf dem Flaschen präsentiert oder angebrochene Flaschen sicher gelagert werden können. Die abschließbare Tür, ein Aktivkohlefilter und eine Garantie für fünf Jahre sind weitere Pluspunkte.
Fassungsvermögen: 197 Flaschen
Größe: 1860 x 595 cm (H x B)
Temperaturzonen: 2
Energieeffizienzklasse: B
Preis: gesehen für € 1390,27

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Klarstein Gran Reserva

Das Gerät mutet hochwertig und stabil an, 95 kg Gewicht schaffen Vertrauen. 13 Holzeinschübe bieten maximal 180 Flaschen Platz, zwei getrennt regulierbare Temperaturzonen, eine Bedieneinheit mit LED-Display und blaue LED-Beleuchtung im Innenraum machen aus dem Klarstein einen Blickfang. Das obere Fach bietet einen Temperaturbereich von 5 bis 12 °C, das untere 12 bis 22 °C. Das wahrscheinlich größte Plus ist aber der Energieverbrauch von 159 kWh pro Jahr, unter Zwei-Zonen-Geräten ein sehr guter Wert und Energieeffizienzklasse A. Der Klarstein ist als freistehendes Gerät ge-dacht, ein Wandabstand von 10 bis 15 cm sollte unbedingt eingehalten werden. Die Geräusch-entwicklung liegt laut Hersteller bei 35 dB, auch das im Bewerberumfeld ein sehr guter Wert. Die Verarbeitung ist nicht unbedingt Spitzenklasse, dafür ist der Preis attraktiv. 
Fassungsvermögen: 180 Flaschen
Größe: 1755 x 595 mm (H x B)
Temperaturzonen: 2
Energieeffizienzklasse: A
Preis: Gesehen für € 572,–

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Bomann KSW 344

Eine Temperaturzone, vier Lagerböden, 16 Flaschen Kapazität. Wer nach einem leicht bedienbaren und robusten, kleinen Weinkühlschrank sucht, ist beim Bomann KSW 344 an der richtigen Adresse. Der Kleine ist kein Raumwunder, aber ein solider Einstieg. Auch die Temperaturzone von 11 °C bis 18 °C stellt kein Wunderwerk dar, vor allem Weißweine sind nicht wirklich kalt zu bekommen, dafür ist sie gut ein-zustellen und bleibt auch bei höherer Umgebungstemperatur konstant. Kontrollieren lässt sich das über eine blaue Anzeige, so viel Design muss sein. Blau ist auch die Innenbeleuchtung, wichtiger als die Farbe ist hier aber die Tatsache, dass es sich um LED-Licht handelt, somit also keine Wärmeentwicklung entsteht. Gut für die Weine und gut für die Energiebilanz. Die Tür ist doppelt verglast, aber leider ohne UV-Filter. Bei der Aufstellung sollte deshalb unbedingt darauf geachtet werden, das Gerät nicht direktem Sonnenlicht auszusetzen. In Summe hat der Bomann die Energieeffizienzklasse A –
und liegt somit im soliden Mittelfeld.
Fassungsvermögen: 16 Flaschen
Größe: 480 x 420 mm (H x B)
Temperaturzonen: 1
Energieeffizienzklasse: A
Preis: gesehen für € 109,99

© Dometic Group

Dometic D50

Der Dometic-D50-Weinkühlschrank kann trotz seiner kompakten Größe mit zwei Temperaturzonen aufwarten. Sie sind getrennt regelbar, der Temperaturbereich liegt jeweils zwischen 5 °C und 22 °C, bei der Einstellung hilft ein kom-fortables Touch-Pad mit Hintergrundbeleuchtung. Die Weine lagern auf insgesamt sechs Holzböden, die obere Temperaturzone ist für niedrigere Temperaturen gedacht, der untere Teil dann für die höheren Temperaturen. Insgesamt 46 Normflaschen à 0,75 l finden bei voller Belegung Platz, aber nur wenn sie versetzt übereinandergelagert werden. Bei Einzellagerung haben 23 Weinflaschen ausreichend Platz. Die Lautstärke von 41 dB macht die Aufstellung im Wohnbereich möglich. Die Energieeffizienzklasse B ist nur Durchschnitt, dafür kann der Dometic mit Variabilität glänzen: Der Türanschlag ist wechselbar, das Gerät ist einbaufähig, abschließbar und hat eine Abtauautomatik. Gut bei trinkfreudigen Mitbewohnern. Insgesamt ein praktisches Gerät für Weinliebhaber, die vor allem Rot- und Weißweine mögen. 
Fassungsvermögen: 46 Flaschen
Größe: 865 x 595 mm (H x B) 
Temperaturzonen: 2
Energieeffizienzklasse: B
Preis: gesehen für € 609,–

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La Sommelière ECS25.2Z

Ein kompaktes Gerät mit zwei Klimazonen: Beim La Sommelière ECS25.2Z sind die Temperaturzonen auch optisch deutlich getrennt und jeweils mit einer separaten Konsole für die Einstellung ausgestattet. Das macht die Bedienung besonders einfach. Die Temperaturen können stufenlos zwischen 2 °C und 22 °C eingestellt werden. Das Fassungsvermögen liegt bei 24 Flaschen. Das ist für die eher großen Abmessungen des als freistehendes Gerät konzipierten Kühlschranks recht wenig. Der Hersteller gibt als Schallwert 39 dB an und ist damit etwas leiser als vergleichbare Geräte. Besser als viele andere ist der La Sommelière auch im Stromverbrauch: Energieeffizienzklasse A, Stromverbrauch durchschnittlich 117 kWh pro Jahr. Der Korpus ist in Schwarz und Edelstahl gehalten und wird durch eine Glastür ergänzt. UV-Schutzglas und ein Schloss runden den professionellen Charakter ab. Für Einsteiger, denen die Kapazität von 24 Flaschen genügt, vor allem auf Grund des guten Energieverbrauchs eine gute Wahl.
Fassungsvermögen: 24 Flaschen
Größe: 870 x 500 mm (H x B)
Temperaturzonen: 2
Energieeffizienzklasse: A
Preis: gesehen für € 449,–

Aus dem Falstaff Magazin 8/16

Eine Frage sollte man sich vor dem Erwerb eines Weinkühlschranks jedenfalls stellen: Will ich den Wein in Ermangelung eines geeigneten Kellers über längere Zeit, womöglich Jahre, lagern? Oder will ich meinen Wein stets griffbereit und perfekt temperiert vorhalten? Im ersten Fall ist ein Wein­lagerschrank die richtige Wahl, im zweiten ein Weintemperierschrank.

Weintemperierschränke

Wer Weiß- und Rotweine gleichzeitig in einem Gerät bei jeweils idealer Trinktemperatur lagern möchte, sollte sich einen Weintemperierschrank mit zwei Temperaturzonen leisten. Ein Pluspunkt ist eine UV-Licht-geschützte Glastür, vor allem günstigere Weintemperierschränke haben keinen entsprechenden Schutz. Bei der Beleuchtung sollte aus demselben Grund auf den Einbau von LED-Lampen geachtet werden. Deren geringere Wärmeabstrahlung ist gut für den Gesamtenergieverbrauch. Eine Differenz der Stromkosten von bis zu hundert Euro ist schon bei kleinen Geräten schnell erreicht. Es kann sich also durchaus lohnen, genau zu rechnen und bei der Anschaffung gegebenenfalls etwas mehr für ein stromsparendes Gerät auszugeben.

Weinlagerschränke

In einem Weinlagerschrank (oder auch Weinklimaschrank) sollte ein Wein über Jahre bei idealen Bedingungen lagern können, er ist die technische Alternative zu einem Weinkeller. Dazu gehören auch die konstant hohe Luftqualität, verbunden mit Frischluftzufuhr, wenn möglich ein Aktivkohlefilter und das Vermeiden von Vibrationen, die sich, wie jede Art von Bewegung, negativ auf den ­Reifeprozess des Weines auswirken können. Stabiler Stand, der durch verstellbare Füße erreicht werden kann, ist unabdingbar. Verzichten kann man bei Weinlagerschränken aber auf eine Glastür. Sie dient eigentlich nur der Optik und hat keine funktionellen Vorteile. Apropos: Auch der Stromverbrauch sollte ein Kaufkriterium sein. Wie jeder andere Kühlschrank verbraucht auch ein Weinkühlschrank eine erhebliche Menge Energie. Daher ein Tipp: In einer kühleren Umgebung ist auch ein Kühlschrank weniger gefordert. Das gut geheizte Wohnzimmer lässt den Stromverbrauch jedes Weinklimaschranks nach oben schnellen.

Aktuelle Geräte im Falstaff-Test

Harald Scholl
Harald Scholl
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