Orientalische Köstlichkeiten im »Adam« in Hamburg-Eimsbüttel. 

Orientalische Köstlichkeiten im »Adam« in Hamburg-Eimsbüttel. 
© Hilmar Schulz

»Adam«: Syrische Raffinesse in Hamburg-Eimsbüttel

Mit dem »Adam« hat in Eimsbüttel ein kleines syrisches Bistro eröffnet. Auf der Karte stehen vertraute orientalische Speisen, die mit besonderem Aromenspiel überraschen.

Die islamische Keramik und die Gold-Ornamente an den Wänden lassen keinen Zweifel: Hier werden Speisen aus dem Morgenland serviert. Der Gastraum ist durchaus geschmackvoll gestaltet, mit viel Holz und einladenden Cocktailsesseln. Draußen kann man an ein paar Tischchen unter Linden sitzen.

Auf der Karte steht eine Auswahl aus der riesigen Fülle der levantinischen sogenannten Vorspeisen, die zu jeder Mazza oder Mese gehören: Hummus, Baba Ganoush, Falafel, außerdem Couscous- oder Taboulé-Salat. Doch hier wird kein Durchschnittsessen für den einmaligen Verkauf zusammengerührt. Jede der Speisen ist von hoher Qualität, mit guten Zutaten, frischen Kräutern wie Petersilie und Koriander und einer Fülle von Gewürzen aromatisch deutlich voneinander abgesetzt – jedes Gericht eine Besonderheit. Man schmeckt buchstäblich die Hingabe, mit der die Speisen gemacht sind

»Unsere Gerichte sind dieselben wie zu Hause«, fasst Rateb Alhanbali die Art und Weise seiner Küche zusammen. Die Rezepte stammen aus der Heimat seiner Familie, von seiner Großmutter und von seinen Eltern, die in Damaskus ein Restaurant führten. Alhanbali ist praktisch zwischen Töpfen und Pfannen aufgewachsen. So benutzt er im Prinzip dieselben Zutaten und dieselben Zubereitungen – und passt sie nur in Nuancen an die hiesigen Vorlieben an.

Als Gastronom verfügt Alhanbali über einige Erfahrung. Der gelernte Koch war Küchenchef des Eimsbütteler Restaurants »L’Orient«. Mittlerweile ist er Miteigentümer von sechs Gaststätten in Hamburg, unter anderem des »L’Amira« in St. Georg und des gleichnamigen Restaurants in Farmsen. Dort soll demnächst auch ein neuer Catering-Service eröffnen. In der Küche steht der Chef noch immer: »Ich mische alles selbst, auch das Ras el-Hanout«.

Das »Adam« unterscheidet sich deutlich von Alhanbalis anderen Restaurants. Die Räumlichkeiten des ehemaligen kleinen Cafés mussten von Grund auf renoviert werden. Viel neuer Platz konnte dadurch nicht geschaffen werden, auch die Küche ist recht klein. Deshalb habe sich angeboten, hier kein Restaurant mit vielfältigen und komplizierten Zubereitungsabläufen zu betreiben, sondern ein Bistro, in dem man auch eine Kleinigkeit zwischendurch essen kann.

Dazu wollte Alhanbali hier ein neues, moderneres Konzept mit rein vegetarischen und veganen Speisen ausprobieren. Statt alkoholischen Getränken gibt es Schorle mit Holunderblüten-, Granatapfel- oder Limettensaft.

Zwei Monate nach seiner Eröffnung ist das »Adam« sehr gut besucht. Grundsätzlich habe in Eimsbüttel so etwas gefehlt, erklärt Alhanbali. Die eigentliche Ursache für den schnellen Erfolg erklärt er sich aber anders: »Es gibt hier durchaus Konkurrenz, nur wenn die Qualität besser ist, kommen die Kunden wieder.«

Und das liegt sicher nicht zuletzt auch an einer Spezialität des Hauses: dem hervorragenden Mokka. Dessen Geheimnis? Liege an der Kaffeesorte, ausschließlich Arabica-Bohnen aus dem Jemen oder Äthiopien kommen in Frage, die Röstung spiele eine wesentliche Rolle, erklärt Alhanbali, und – wichtig – die Qualität des Kardamoms. Das Ergebnis ist ein kleiner, hocharomatischer Kaffee, der zu einem Stück Lokum mit Pistazie und Rosenwasser schier schwindelerregend wirkt.
 


Info

Adam Cafe City
Müggenkampstr. 45
20257 Hamburg
T: +49176 71210092
lamira-syrisch.de

Hilmar Schulz
Falstaff Scout
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