© ATV-Imobilien

Österreichs Gewässer sind heiß begehrt. Doch in vielen Uferlagen sind kaum noch Grundstücke auf dem Markt. Daher wird immer öfter an kleineren Seen und in zweiter Reihe entwickelt. Oder man macht sich den See einfach selbst.

06.05.2022 - By Maik Novotny

Die »Pension Sonnenhof« am Nordufer des Faaker Sees ist Geschichte, doch die Sonne scheint weiterhin auf das funkelnde Wasser – ein besonderer Ort, wie viele von Österreichs Seeufern. Diese Besonderheit führte auch dazu, dass der vergleichsweise kleine Kärntner See langsam zur luxuriösen Destination wird. Denn anstelle der »Pension Sonnenhof« entstehen zurzeit 20 Apartments in drei Häusern mit dem geheimnisvollen Namen Cloud P. Entworfen vom italienischen Architekten Peter Pichler – Spezialist für schnittige Eleganz sowohl im alpinen als auch im exotischen Umfeld –, werden die Bewohner:innen ab 2023 hier durch große Panoramafenster auf die Wellen schauen.

WASSER, WEIN, MARMOR

Entwickelt wird das Projekt von ATV-Immobilien, wahren See-Experten unter Österreichs Developern. Gegründet 1971 und seither unter familiärer Leitung der Familie Tischler, sind hier Seevillen, Seewohnungen, Badeplätze und Liegenschaften am Wörther-, Ossiacher, Millstätter
Weißen- und Faaker See im Angebot. Doch Cloud P, heißt es seitens ATV-Immobilien, ist nach 50 Jahren Erfahrung etwas ganz Neues und Besonderes, denn jetzt ist der Luxusmarkt auch im Kärnten jenseits des Wörthersees angekommen.

Die Apartments in der Cloud haben 75 bis 170 Quadratmeter, die ersten sind bereits verkauft, die Preisspanne beginnt bei rund 1,8 Millionen Euro. Dafür gibt es -exklusiven Seezugang, Badehaus und sogar einen Weingarten. Für die Fassade der drei Villen wurde heimischer Marmor gewählt, der sich mit seiner grauen Farbe harmonisch in die Berglandschaft einfügt.

Der Run auf Österreichs Seen hat sich seit der Coronapandemie erheblich beschleunigt – sowohl unter einheimischen als auch unter internationalen Interessent:innen und sowohl für Ferienimmobilien als auch für Wohnsitze. Dass die begehrten Ufergrundstücke äußerst begrenzt sind, heizt den Markt zusätzlich an. »Gesucht werden sowohl Liegenschaften als auch Wohnungen am See oder zumindest mit Seeblick,« sagt Alexander Tischler. »Das Angebot ist jedoch rückläufig, denn wer eine Immobilie am Wasser besitzt, möchte sie für die nachfolgenden Generationen erhalten.« Die meisten Immobilien werden hier, wenn überhaupt, unter der Hand weitergegeben.

Wer eine Immobilie am ­Wasser besitzt, möchte sie für die nachfolgenden ­Generationen erhalten.

Alexander Tischler, ATV-Immobilien

WEITE KREISE

Das führt dazu, dass der Markt weitere Kreise im Wasser zieht, sprich: in zweiter Reihe und an bisher übersehenen Gewässern und Regionen. Am Ossiacher See profitiert man von der Gebirgslage, also: Es gibt noch Sitzplätze auf der Tribüne mit Seeblick von oben. Einen solchen haben sich die Bella Vista Residenzen gesichert: auf einem Hochplateau etwa 60 Meter über dem See, mit Blick nach Süden, den die meisten Wohnungen (Entwurf: Trecolore Architects) auch genießen dürfen. Am Attersee, einem der begehrtesten Gewässer im Salzkammergut, hat man sich ein Filetstück geschnappt: Auf dem ehemaligen SPAR-Areal nahe des Ufers entsteht derzeit das Kammersee, und auch hier wurde bei der Planung darauf geachtet, möglichst viele Wohnungen ­zumindest teilweise aufs gewinnbringende Wasser lugen zu lassen.

Und wenn es gar nicht anders geht, macht man sich den See eben selbst. Zum Beispiel in Niederösterreich: In Grafenwörth zwischen Stockerau und Krems entsteht an einem eigens angelegten Teich das Projekt Sonnenweiher. Dieses umfasst 170 Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser auf rund 13,7 Hektar und wurde von VI-Engineers mit den Partnern Niederösterreichische Versicherung und der Gemeinde entwickelt. Zusätzlich sollen ein hochwertiges Hotel und ein Ambulatorium, ein Bildungscampus für Pflegekräfte und ein Student:innenheim entstehen.

MAXIMALER MÄANDER

Auch hier sind die Architekten keineswegs unbekannt, was für den Status des Projekts spricht. Den Wettbewerb gewannen ­Holzbauer & Partner. »Dieses Projekt schafft den Spagat zwischen Individualität und dem Gemeinschaftsgefühl einer intakten Nachbarschaft«, lobt Robert Happel, Geschäftsführer von VI-Engineers. Die Fertigstellung ist bis 2025 geplant. Architekt Wolfgang Vanek von Holzbauer & Partner ZT GmbH erklärt, was für ihn den Reiz der künstlichen Flachland-Waterfront ausmacht: »Es ist ein Landschaftsraum mit unglaublicher Qualität, der da geschaffen wird. Ich kenne das in dieser Art bisher nicht. Die See- und Hausplanung muss bei einem derart komplexen Projekt Hand in Hand gehen, um zu gewährleisten, dass jedes Haus seinen eigenen Seezugang bekommt.« Um das zu erreichen, wurde die Uferkante ins mäandrierende Schwingen versetzt, um ihre Länge zu maximieren. Auch clever: Wer keinen Wörthersee hat, bastelt sich einfach selber einen. Denn Sonne und Wasser sind die besten Assets.

Es ist ein Landschaftsraum mit unglaublicher Qualität, der da geschaffen wird.

Wolfgang Vanek, Holzbauer & Partner Architekten

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