© Lukas Kirchgasser

Der Rote Salon im Schloss Leopoldskron erstrahlt im neuen, roten Glanz. Dank einer großzügigen Spende des ehemaligen US-Botschafters in Österreich, Trevor Traina, tauchte US-Designer Ken Fulk mit der Luxus-Brand De Gournay die Wände des historischen Raumes in eine exotische Farbenpracht.

28.03.2023 - By Angelika Rosam

Dream-Team

Mit der finanziellen Unterstützung des ehemals US-Botschafters in Wien, Trevor Traina (l.), wurde der Rote Salon mit Ken Fulk reanimiert.

© Lukas Kirchgasse

Als Vorlage diente eine Theatertapete, die auf dem Dachboden gefunden wurde... und die eigentlich Reinhardt selbst gehörte. War zu diesem Zeitpunkt klar, dass Sie mit De Gournay an dem Entwurf arbeiten würden?

Unser ursprünglicher Plan war, denselben Wandmaler, den wir für die Residenz des Botschafters ausgewählt hatten, mit der Gestaltung eines Waldmusters zu beauftragen. Der Beginn der Arbeiten war für das Frühjahr 2020 geplant, aber die Pandemie machte einen Strich durch die Rechnung. Etwa ein Jahr später wurde uns klar, dass die Wände intakt bleiben sollten, und wir entschieden uns für eine schwebende Wandbehandlung, die auf abnehmbaren Paneelen angebracht werden sollte. Zu diesem Zeitpunkt erfuhren wir auch von Max‘ theatralischen Kulissen. Da wussten wir, dass De Gournay die perfekte Ergänzung sein würde. Wir hatten schon oft mit den Künstlern von De Gournay bei Wandinstallationen zusammengearbeitet, und ihre individuellen Wandverkleidungen sind exquisit und sorgfältig recherchiert.

Die Geschichte des Raumes wurde in das neue Design integriert, die Neugestaltung wird als eine Art theatralische Kulisse bezeichnet. War es schwierig, dem Original treu zu bleiben und dennoch eine inspirierende Neugestaltung vorzunehmen?

Ganz im Gegenteil. Die Geschichte des Raumes ist tief in der Kunstgeschichte verwurzelt, die uns am meisten inspiriert – die Idee, dass alle Formen der Kunst zusammenkommen, oder wie es Max Reinhardt das »Gesamtkunstwerk« nannte. Wir fanden ein altes Foto, das ihn, Gustav Klimt, Josef Hoffmann und andere bei einem Mittagessen im Garten zeigt, und stellten uns eine ähnliche Szene im Roten Salon vor, als die Idee der Salzburger Festspiele aufkam. Von da an ging es nur noch darum, Stücke auszuwählen, die auf diese Geschichte Bezug nehmen und gleichzeitig zeitlos wirken, damit sie der heutigen Nutzung des Raumes gerecht werden.

Welche Botschaft wollen Sie mit der Tapete vermitteln? Sie ist sehr exotisch, stark und lebendig...

Wir wollten vor allem, dass der Raum so transportabel ist, wie es jedes große Kunstwerk sein sollte - eine Bühne für Kreativität. Es ist inspiriert von Reinhardts innovativer Zeit im modernen Theater sowie von ikonischem sezessionistischem Design mit Einsprengseln von Art déco und Hollywood Regency, letzteres eine Hommage an Reinhardts Zeit als amerikanischer Filmregisseur.

Wie viele Entwürfe gab es, bevor Sie sich für die endgültige Version entschieden?

Es gab ein paar Überarbeitungen, um die Kreaturen und Pflanzen von Reinhardts historischem Theatervorhang zu integrieren und die Farbgebung anzupassen, aber ansonsten war es von Anfang an eine perfekte Übereinstimmung.

Was macht De Gournay so besonders, dass Sie sich für eine Zusammenarbeit mit dieser
Marke entschieden haben?

Abgesehen von der unvergleichlichen Technik der Künstler ist der Prozess der individuellen Gestaltung einer Wandverkleidung mit De Gournay ein reizvoller Prozess, der mit dem Austausch von Inspirationsbildern und einer Erzählung beginnt. Dann wird der Raum ausgemessen und das Wandbild skizziert, um ein Rendering der einzelnen Wände zu erstellen. Und dann kommt die Farbpalette ins Spiel, einer meiner Lieblingsschritte in diesem Prozess, denn die Künstler lieben die Sprache der Farben fast genauso sehr wie ich.

Sie sind bekannt für außergewöhnliche Projekte, die für den Betrachter eine neue Lebendigkeit schaffen und eine Geschichte erzählen – welche Geschichte war Ihnen beim Roten Salon wichtig?

Ich habe diesen Brief über das Schloss gelesen, den Reinhardt an seine Frau geschrieben hat, und er hat mir Tränen in die Augen getrieben, weil ich das Gefühl hatte, diese kreative Verbindung zu einem Projekt so lebendig zu verstehen und mein ganzes Geschäft so beschreiben zu können: »Ich habe achtzehn Jahre lang in Leopoldskron gelebt, wirklich gelebt, und ich habe es zum Leben erweckt. Ich habe jedes Zimmer, jeden Tisch, jede Leuchte und jedes Bild erlebt. Ich habe gebaut, gestaltet, dekoriert, gepflanzt und ich habe davon
geträumt, wenn ich nicht da war. Ich habe es immer auf eine festliche Art geliebt, nicht als etwas Alltägliches. Das waren meine schönsten, fruchtbarsten und reifsten Jahre ... Ich habe sie verloren, ohne sie zu beklagen. Ich habe alles verloren, was ich in sie hineingetragen habe. Es war die Ernte meines Lebenswerkes.«

Gibt es ein anderes historisches Gebäude in Österreich, das Sie zu einer Neugestaltung
inspirieren würde?

Ich hatte gerade das große Vergnügen, meinen ersten Opernball in Wien zu besuchen. Das ist ein so außergewöhnlicher und schöner Ort. Ich habe lange darüber nachgedacht, ein Bühnenbild für eine Oper zu entwerfen!

Vielleicht lesen wir bald von einer weiteren Ken Fulk-Tapetenkollektion?

Das ist durchaus möglich. Wir haben vor kurzem zusammen mit Pierre Frey eine
umfangreiche Kollektion mit dem Titel ›The Surreal World entworfen‹, die Abstraktionen von einigen meiner Lieblingsdinge vereint - Hunde, Architektur, Partys und herrliche Sonnenuntergänge! Wer weiß, was noch kommt...

Das Original

Die Theatertapete, die im Schloss Leopoldskron, auf Reinhardts Dachboden gefunden wurde, diente als Inspiration für De Gournay.

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