© OCQ

Outdoor-Küchen boomen. Wohl auch deshalb, weil beim Kochen im Freien Terrassen und Garten zur kulinarischen Kommunikationszone werden. LIVING hat sich einige dieser Design-Objekte genauer angesehen und mit zwei ausgewiesenen Experten über den Trend gesprochen.

19.07.2021 - By Manfred Gram

Manchmal tut es gut, wenn man nicht um den heißen Brei herumreden muss. »Ja, es gibt so etwas wie einen Corona-Boost«, erklärt der Salzburger Gartengestalter und Outdoor-Experte Florian Schrems, wenn man ihn darauf anspricht, wie sich seine Branche in den letzten eineinhalb Jahren so entwickelt hat. Verwunderlich ist es kaum. »Wenn man nicht auf Urlaub fahren kann, investiert man eben ins eigene Heim«, analysiert Schrems und muss auf der Zeitachse doch auch ein wenig relativieren: »Dass die Gestaltung von Außenbereichen zur Cashcow wird, hat sich schon vor Corona abgezeichnet. Die Investitionen in Garten und Terrasse sind in den letzten Jahren immer mehr geworden.«

Und hier ortet Schrems einen sich sehr deutlich abzeichnenden Trend zu Outdoor-Küchen. Etwas, was aus den USA und Australien nach Europa geschwappt ist, denn dort gehört Kochen im Freien zum Lifestyle. Alles was man drinnen hat, will man jetzt also auch hierzulande draußen verfügbar haben. Man geht, wenn man so will, vor der Tür All-in.

Das sieht übrigens auch Designer Martin Steininger so: »Der Markt für Outdoorküchen boomt, das merken auch wir in unseren Absatzzahlen, speziell im laufenden Jahr. Grillen kennt man ja, aber immer mehr Menschen gehen nun noch einen Schritt weiter. Die Outdoor-Küche ist auch zu so etwas wie einem neuen Statussymbol und Lebensgefühl für Garten- bzw. Terrassenbesitzer avanciert.« 

WWOO
Kooperationen sind sinnvoll und bereiten auch Freude. Wie die Outdoor-Küchen von WWOO. Sie werden in den Niederlanden gestaltet und in Deutschland produziert. Der Clou: Die Küchen sind aus Beton (betongrau od. anthrazit), besonders robust, ­versprühen einen rustikalen Charme und setzen auf eine Patina-Offensive. wwoo.de

© WWOO

CANELINE
Als gelungen kann man die »Drop«-Serie von Caneline bezeichnen. Das Outdoor-Küchenkonzept der Kollektion verbindet belastungsfähige Konstruktionen mit einem elegantem Finish. Unaufdringlich bringt man so geselliges Küchenflair nach draußen. www.cane-line.de

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STEININGER
Steiningers »Rock Air« ist mittlerweile so etwas wie ein Klassiker unter den Outdoor-Küchen. Die einzelnen Elemente (Lavagrill, Spüle, Kühl- u. Gefrierelement, Feuerstelle, Stauraum) können nach Herzenslust kombiniert werden. Clever: Die Abdeckungen der einzelnen Blöcke lassen sich nach hinten schieben, so entsteht eine Bar. www.steiningerdesigners.com

© STEININGER

Open-Air-Saison  

Die Ansprüche an das Kochen im Freien wachsen also. Im Vorfeld sollte man dabei aber eine wichtige Frage klären, wie Florian Schrems meint: »Will ich einen Grillplatz, oder will ich einen Treffpunkt für Familie, Freunde und Gäste?«

Wir beantworten jetzt diese Frage jetzt ­einmal mit: Treffpunkt. Daraus folgt, dass, wo früher ein simpler Kugelgrill seine guten Dienste tat, heute etwas Ausgeklügelteres stehen sollte. Smoker, Hochleistungswoks, Pizzaofen, Dampfgarer, Fritteuse, Induktionsplatten, aber auch Teppanyaki-Kochfelder, Waschbecken, Kühlschränke und Geschirrspüler drängen nach draußen. Dementsprechend variieren auch die Investitionskosten. »Prinzipiell gilt: Eine gute Outdoor-Küche kostet so viel wie eine gute Indoor-Küche«, fasst Florian Schrems die Preisfrage knackig zusammen.

Trotzdem: Braucht man das alles überhaupt, oder ist es vielleicht nicht doch eine Spur zu übertrieben, einen ganzen Küchenhausrat auf der Terrasse zu planen? »Es muss ja nicht gleich eine komplette Outdoor-Küche sein«, meint Designer Martin Steininger, der für den Entwurf seiner Freiluft­küche »Rock Air«, die aus mehren Modulen besteht, mit dem German Design Award ausgezeichnet wurde. »Mit einzelnen Modulen lässt sich auch komfortabel kochen, und man spart sich die Wege zwischen Küche und Terrasse bzw. Garten. Der Vorteil des modularen Aufbaus: Man kann bei Bedarf die Küche jederzeit ­upgraden.«

Vor allem sollte man beim Material genauer hinschauen, denn – wenig überraschend – die Küchenblöcke und Küchenzeilen müssen für draußen robust und witterungsbeständig sein, Hitze, Frost und Wasser aushalten können und – auch nicht unwichtig – UV-beständig sein. »Bei den Materialien dominieren pulverbeschichtetes Aluminium und ein Mix aus Edelstahl und Teak«, klärt Martin ­Steininger auf. Selbst verwendet er für seine Küchenblöcke übrigens besonders ­strapazierfähigen, pulverbeschichteten Edelstahl.

Überhaupt empfiehlt sich Edelstahl auch für Küchengeräte, Spülbecken und Armaturen, da das Material sehr widerstandsfähig ist. Regelmäßig mit Pflegeöl sollte man es dennoch behandeln, damit man möglichst lange etwas von seiner Küche hat. Wie Martin Steininger sagt: »Der wichtigste Grund, sich für Outdoor-Küchen zu entscheiden, ist das Zusammensein mit Freunden. Draußen wird Kochen zum gemeinsamen Erlebnis, auch weil niemand allein in der Küche steht, um das Essen vorzubereiten.«

JOKODOMUS
Die »Ono«-Linie von Jokodomus überzeugt mit einer perfekten Kombination aus Edelstahlästhetik und filigraner Formen­sprache. Nichtsdestoweniger sind die Module, die auf Rollen mit Bremse daherkommen und in der Höhe verstellbar sind, sehr ­flexibel einsetzbar und entweder zur Zeile oder zum Block ­kombinierbar. Nicht schlecht. jokodomus.com

© JOKODOMUS

CUBIC
Die durchaus als legendär zu bezeichnende »C1« von Cubic überzeugt durch ihre Flexibilität und ihren harmonischen Gesamtauftritt. Sie ist als Wandzeile, freistehende Kochinsel und als Küchenblock planbar, und neben Must-haves wie Spüle, Herd, Grill und Stauraum investierte man viel Hirnschmalz in ein cleveres Abfallsystem.
www.cubicoutdoorliving.com, www.schrems.co.at

© CUBIC

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 05/2021

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