Öko darf auch richtig attraktiv sein
LIVING Herausgeberin Angelika Rosam über die aktuelle Ausgabe, ihre Vorfreude auf die Trends 2020 und ein neues Verständnis für Nachhaltigkeit in der Interiorbranche.
31.01.2020 - By Angelika Rosam
Ein neues Jahr, jede Menge Visionen und neue Chancen. »Das Interior-Design wird sich 2020 weiterentwickeln«, heißt es in allen Fachforen, und Experten prognostizieren unisono: »Es wird innovativer werden, sich verbessern und sich den gesellschaftlichen und wirtschaftspolitischen Gegebenheiten anpassen.« Der Beginn eines neuen Jahrzehnts bringt freilich klingende Aussagen über neue Trends und kulturelle Veränderungen für die Zukunft hervor. Was davon tatsächlich umgesetzt werden kann und wird, werden wir herausfinden – wir werden darüber lesen, es miterleben und hoffentlich auch daran beteiligt sein. Ökologische Sexiness, Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Wohlbefinden werden sich mehr denn je unaufhaltsam ihren Weg durch das Design-Universum bahnen und konstante Veränderung mit sich bringen. Dabei geht es aber nicht nur um Farben, Materialien oder ein neues Sofa, sondern generell um eine neue Lebenseinstellung, die zu einem wichtigen Teil des Alltags mutiert, um klimatische Entwicklungen wie die globale Erderwärmung nicht als apokalyptische Zukunftsvision apostrophieren zu müssen.
»Wir sehnen uns vermehrt nach authentischen, gemütlichen Formen und umgeben uns gerne mit Authentizität.«
Natürlich haben wir uns in der ersten LIVING-Ausgabe, die die Pantone-Farbe des Jahres, »Classic Blue«, in ihrem ganzen Facettenreichtum präsentiert, auch vieler anderer Trends angenommen, in erster Linie aber versucht, jene herauszufiltern, die in Sachen Umwelt und sozialer Cosiness punkten. Kurvige, ausladende Designs sind etwa bei Sofas ein anregender Ausdruck für heimeligen Komfort – drapiert in flauschige Materialien sind sie der perfekte Rückzugsort von der Hektik des Alltags und häuslicher Mittelpunkt gesellschaftlichen Seins. Reduzierte und natürliche Materialien wie Kork, Terracotta oder Rattan zeigen einmal mehr, dass unkompliziertes Styling der glatten Perfektion den Rang abläuft. Und Holz zelebriert eine schier unendliche Bandbreite an Recycling-Möglichkeiten und strahlt in etlichen Material-Kombinationen mit geometrischen Formen und Mustern um die Wette. Dass der Trend zur Natürlichkeit eine gute Optik vorausschickt, darf angenommen werden. Aber warum soll Nachhaltigkeit nicht auch attraktiv sein?
Herzlichst, Ihre
Angelika Rosam
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