LIVING Salon: Wie plant und baut man mit Licht?
Was ist Licht? Und warum ist diese Materie bloß so schwer zu fassen? Wir haben drei Experten aus ganz unterschiedlichen Branchen zu einem Round Table gebeten und mit ihnen die Licht- und Immotrends 2018 beleuchtet.
16 . April 2018 - By Wojciech Czaja
LIVING: Welche Rolle spielt Licht, spielt Tageslicht in unserem täglichen Leben?
Bauernfeind:Licht ist etwas extrem Wichtiges für mich. Daher versuche ich, das ganze Jahr über so viel wie möglich draußen zu sein und jeden Sonnenstrahl zu genießen.
Brandstätter:Eine sehr wichtige. Licht ist eine der wichtigsten Materien in unserer gebauten Umwelt.
Burghardt:Ich würde sogar sagen, es ist die wichtigste Materie, die es gibt. Mit gutem Licht kann man jeden Raum in seiner Qualität heben. Mit schlechtem Licht kann man den besten und teuersten Innenraum mit einem Klick kaputt machen.
Früher hing eine Lampe im Wohnzimmer, und dann stand vielleicht noch irgendwo eine Stehlampe. Heute betrachten wir Licht differenzierter. Woran liegt das?
Brandstätter:Aus technischen und finanziellen Gründen hatte man früher wirklich nur ein oder zwei Lichtquellen in einem Zimmer. Mein Empfinden ist jedoch, dass die Menschen in dieser Hinsicht immer schon sensibel waren. Es fehlten nur das Wissen und die Mittel, dies in die Wirklichkeit umzusetzen. Heute ist das möglich, und es wird immer einfacher.
Burghardt: Ich sehe das ganz anders. Im Retail- und Gastrobereich weiß man durchaus, mit dieser Materie sehr bewusst und sehr hochwertig umzugehen, weil es da einen erkenn- und bezifferbaren Zusammenhang zwischen Licht, Werbung und Konsumverhalten gibt. In allen anderen Bereichen jedoch ist die Sensibilität weit unterentwickelt.
Im Wohnbereich dominieren in der Regel warme Lichtfarben, wohingegen im Büro-bereich meist kaltes Licht eingesetzt wird? Warum eigentlich?
Brandstätter:Das klassische Bürolicht liegt bei 3000 bis 4000 Kelvin. Das ist kühles, neutrales, aktivierendes Naturweiß. Im Wohnen umgeben wir uns lieber mit warmen Farbtemperaturen um 1000 bis 2000 Kelvin. Das warme Licht ist uns irgendwie in die DNA eingeschrieben. Es erinnert uns an das warme Lagerfeuer in der Höhle. Das warme, reduzierte Licht ist Ausdruck von Entspannung und Loslassen.