© Albertina

Kunst & Kultur in Österreich: Hier kann man jetzt wieder hin!

Am 19. Mai macht Österreich nach gefühlter Ewigkeit den ersehnten Schritt in Richtung Soft-Lockdown. Das bedeutet, dass auch der Kunst- und Kulturbereich wieder ein Stück weiter vom Lockdown-Schlaf erwacht. LIVING hat herausgefunden, wo sich ein Besuch besonders lohnt.

14.05.2021 - By Tamara Gaider

Mumok

Im Museum moderner Kunst Wien ist momentan noch die Ausstellung »Andy Warhol Exhibits« bis 30. Mai zu sehen sowie »Enjoy – die mumok Sammlung im Wandel“« ab 19. Juni.

Andy Warhol Exhibits

Ausstellungskünstler, Installationskünstler oder doch verkappter Kurator? »ANDY WARHOL EXHIBITS a glittering alternative« blickt mit bisher kaum gezeigten Arbeiten hinter die Fassade der weltberühmten Pop-Art-Ikone und entdeckt Warhols Fähigkeit als bahnbrechender Ausstellungs- und Installationskünstler neu. Erstmals wird ein exemplarischer Überblick über die Ausstellungspraxis des Künstlers geboten, ohne dabei dessen Früh- und Spätwerk außer Acht zu lassen. Der Querschnitt erlaubt eine gleichwertige Betrachtung der vielfältigen, von ihm eingesetzten Medien und zeigt, dass Warhols Präsentationsmodi als wesentliche Bestandteile seines Werkes zu verstehen sind. Zwei Aspekte von Warhols Doppelpersona – zum einen eine vielzitierte inszenierte, zum anderen eine von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommene, versteckte Persönlichkeit – werden auf zwei Ebenen des mumok einander gegenübergestellt.

Enjoy – die mumok Sammlung im Wandel

Zehn Jahre nach ihrem Antritt präsentiert Karola Kraus zusammen mit ihrem Team eine Sammlungsausstellung, die zentrale Schenkungen und Ankäufe des letzten Jahrzehnts integriert und mit Werken von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart die Sammlung in ihrer Entwicklung präsentiert. 20 Jahre nach der Eröffnung des mumok im MuseumsQuartier und 40 Jahre nach Gründung der Österreichischen Ludwig-Stiftung ist diese Ausstellung Resümee und Ausblick zugleich. Sie blickt auf die vergangenen Jahre zurück und stellt neue Perspektiven zur Diskussion, auf deren Grundlage die zukünftige museale Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit gestaltet werden kann.

Albertina

Bis 31. Mai gibt es bei der Albertina noch die Frühjahrsaktion, bei der sich Kunstliebhaber -50 % auf den Eintritt sichern können. 

Folgende Ausstellung kann man sich momentan ansehen:

  • Monet bis Picasso. Die Sammlung Batliner
  • Faces. Die Macht des Gesichts
  • Stadt und Land. Zwischen Traum & Realität
  • Die Habsburgischen Prunkräume
  • Xenia Hausner
  • Wonderland

Wer sich (noch) nicht traut, die Ausstellungen persönlich zu besuchen, kann sie auch – so wie momentan sowieso schon gewohnt – online genießen.

MAK

Auch im Museum für angewandte Kunst ist wieder etwas los: Aber Achtung – nicht vergessen, vorab einen Timeslot zu buchen. Aktuelle Ausstellungen sind derzeit u.a. folgende:

Die Frauen der Wiener Werkstätte

Wer prägte den Stil der 1903 gegründeten Wiener Werkstätte (WW)? Sofort drängen sich die großen Künstlernamen auf: Josef Hoffmann, Koloman Moser und Dagobert Peche. Von Anfang an aber waren auch Künstlerinnen an den Produktionen der WW beteiligt. Bis zur Auflösung 1932 erhöhte sich ihre Zahl laufend, und besonders in der Zwischenkriegszeit bestimmten Mathilde Flögl, Maria Likarz, Felice Rix oder Vally Wieselthier mit fantastischen Stoffmustern und expressiver Keramik den Look der WW. Im Zuge der Recherchen konnten rund 180 Künstlerinnen namhaft gemacht werden, von denen etwa die Hälfte in dieser Ausstellung vertreten ist.

Erwin Wurm

Gestische Skulpturen aus Keramik stehen im Mittelpunkt der MAK-Ausstellung, die erstmals Erwin Wurms skulpturale Serie Dissolution (2018–2020) im musealen Kontext vorstellt. Performative Gesten bestimmen anthropomorphe keramische Skulpturen, deren Formen zwischen ephemerer und physischer Ebene changieren. Die Skulpturen bejahen das inhärent Plastische des Materials Ton und erinnern an die Wirkmächtigkeit von Bozzetti, ersten skizzenhaften Modellen, in denen Künstler*innen ab der Renaissance ihren innersten kreativen Ideen direkten Ausdruck verleihen konnten. Mit Dissolution begibt sich Wurm auf Spurensuche nach einem Schaffensprozess, der sich nicht endgültig kontrollieren lässt. Die englische Bezeichnung „Dissolution“ bedeutet Auflösung, Verfall, Zersetzung oder Entgrenzung. Die Skulpturen, aus denen sich Finger, Hände, Lippen, Münder, Busen, Bäuche, Nabel, Nasen, Ohren schieben, schrauben sich aus einer Masse von Ton.

Frech und frei!

In diesen außergewöhnlichen Zeiten lädt das MAK zu einer speziellen Entdeckungsreise ein. Bisher selten oder noch nie gezeigte Besonderheiten aus der Sammlung und verborgene Depotschätze werden für kurze Zeit vom Designduo mischer’traxler gemeinsam mit der Kuratorin Janina Falkner in den Räumen der permanenten Schausammlung des MAK inszeniert. MitarbeiterInnen, die sich jahrelang mit den Sammlungsobjekten beschäftigt haben – in erster Linie KustodInnen, aber auch SammlungsmitarbeiterInnen, RestauratorInnen, KunstvermittlerInnen und die DirektorInnen – haben für diese Schau über 100 bisher verborgene, aber überaus sehenswerte Meisterstücke ausgewählt. 

Zudem sind auch noch die Ausstellungen »Breathe Earth Collective« sowie »Die Geschichte des Geymüllerschlössels« absolut sehenswert.

Museum der Moderne Salzburg

Auch das Museum der Moderne Salzburg hat seit Februar wieder geöffnet und verführt mit tollen Ausstellungen zu einem Besuch. Folgende Ausstellungen kann man hier erleben:

This World Is White No Longer. Ansichten einer dezentrierten Welt

„Diese Welt ist nicht mehr weiß und wird es nie mehr sein“, stellte der US-amerikanische Schriftsteller James Baldwin 1953 in seinem Essay »Stranger in the Village« fest. Baldwins prophetischer Satz steht für eine entschiedene Kritik am weißen westlichen Denken und zugleich für einen Aufruf zu einem universellen Humanismus. Die Ausstellung »This World Is White No Longer« vertritt eine Haltung, die danach strebt, die »weiße Brille« abzunehmen, und die den Perspektivenwechsel als Methode der Dezentrierung des eigenen Blicks vorschlägt und untersucht. Im Dialog mit Schlüsselwerken der Sammlung Generali Foundation präsentiert die Ausstellung Künstler, die Rassismen hinterfragen und zugleich das Bild einer multiperspektivischen Globalität zeichnen, in der die Erfahrungen und Sichtweisen von People of Color von fundamentaler Bedeutung sind.

Physiognomie der Macht. Harun Farocki & Florentina Pakosta

Die Doppelausstellung widmet sich in einer umfassenden Gegenüberstellung dem Werk des deutschen Filmemachers Harun Farocki (1944 Nový Jičín, CZ – 2014 Berlin, DE) und der österreichischen Grafikerin und Malerin Florentina Pakosta (1933 Wien, AT).

Beide Künstler haben ab den 1970er-Jahren die Auseinandersetzung mit Aspekten von Macht in das Zentrum ihrer Arbeit gestellt. Farockis Videoinstallationen, Essay- und Dokumentarfilme beschäftigen sich mit den Mechanismen der Kontroll- und Überwachungsgesellschaft, mit der psychologischen Manipulation durch eine omnipräsente kapitalistische Logik oder mit der Rolle digitaler Bildmedien in der Kriegsführung. Pakosta ist eine Vertreterin der feministischen Avantgarde, die in ihren Arbeiten patriarchale Dominanz- und Herrschaftsstrukturen thematisiert, indem sie das männliche Antlitz der Macht zeichnerisch untersucht und in teils surrealistischer Manier entlarvt. Den beiden Positionen ist gemeinsam, dass sie sich mit Erscheinungsformen extremer Machtausübung befassen. Deutlich wird dabei auch, dass Kapitalismus und Patriarchat nicht nur auf ähnliche Weise funktionieren, sondern oft miteinander verbunden sind. Die Ausstellung basiert auf Beständen der Sammlung Generali Foundation und des Museum der Moderne Salzburg.

Zudem wird noch die Schau »Not Vital. IR.« gezeigt, ab 22. Mai kann man die Ausstellung »Yinka Shonibare CBE. End of Empire» erleben.

Belvedere

Auch im Belvedere sind die Türen wieder geöffnet. Bei folgenden Ausstellungen lohnt sich ein Besuch besonders.

Maja Vukoje

Maja Vukoje beschäftigt sich in ihrer Malerei mit kultureller Hybridität und Transkulturalität als Grundbedingungen unserer globalisierten Lebenswelten. Über verschiedene Werkphasen hinweg hat Vukoje eine eigenständige künstlerische Sprache entwickelt. Dabei nimmt sie die Vermischung und Verschmelzung von Elementen verschiedener Kulturen nicht nur als Bildmotive in den Blick. Vukoje spiegelt diese Phänomene des Hybriden auch im Sinne einer medialen Entgrenzung der Malerei in den eingesetzten Materialien und künstlerischen Verfahren.

Bessere Zeiten? Waldmüller und das Wiener Biedermeier

Biedermeier – viel zitiertes und oft diskutiertes Wort unserer Tage: Macht sich ein bürgerlich-idyllischer Lebensstil in unserer Gesellschaft breit? Was ist Biedermeier eigentlich? Ist ein Blick auf diese Epoche ein Blick auf bessere Zeiten? Die neue Sonderausstellung im Oberen Belvedere erzählt von der Zeit der Metternich’schen Restauration, der Stärkung des Bürgertums und seinem gleichzeitigen Rückzug aus der Sphäre politischer Verantwortung ins Private.

Johann Jakob Hartmann - Im Blick

Erde, Feuer, Wasser und Luft: Die Restaurierungen des Belvedere machen es möglich, die vier Elemente in der Version des böhmischen Malers Johann Jakob Hartmann nach mehr als einhundert Jahren erstmals wieder in ihrer Gesamtheit zu betrachten. Das Belvedere widmet dem Künstler eine Ausstellung in der Reihe »im Blick«.

© Belvedere.at
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