© Lina Skukauske

Urbane Millennials sind süchtig nach Zimmerpflanzen und entwickeln ihre eigene Design-Sprache. LIVING sprach mit »Plantfluencerin« Summer Rayne Oakes über den Trend der Stunde.

06.03.2020 - By Sandra Keplinger

Das Trendthema »Urban Jungle« ist in aller Munde. Dabei geht es nicht nur um Urwald-Motive und Pflanzentapeten, denn immer mehr lebende Pflanzen finden Einzug in die Wohnungen urbaner Millennials. Das geht oft so weit, dass vom restlichen Interieur kaum etwas übrig bleibt. 

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Rise of the »Plantfluencers«

Ein Teil des Erfolgs ist sogenannten Plantfluencern zu verdanken, die auf ihren Social-Media-Kanälen einem jungen Publikum beibringen, wie man Zimmerpflanzen richtig pflegt und es schafft, sie in den eigenen vier Wänden am Leben zu erhalten. Dabei erzielen YouTube-Channels gerne bis zu 300.000 Follower, die Instagram-Gemeinschaft Houseplantclub erfreut sich einer lebhaften Fangemeinde von einer halben Million. 

»Leute, die meinen Channel entdecken, haben oft zwei bis drei Pflanzen – und nach 30 Tagen sind es 200«, lacht Summer Rayne Oakes. Die 35-jährige New Yorkerin war einst Model, ist Umweltaktivistin und gilt als eine der wichtigsten Influencerinnen in der Szene. Mit ihrem Buch »How to Make a Plant Love You« tourt sie seit einem halben Jahr durch die Staaten, organisiert Plant-Swaps und fördert gut kuratierte lokale Shops. »Es gibt zwei dominante Typen an Pflanzengeschäften: die klassischen Gartencenter, die sich vor allem um das Outdoor-Geschäft kümmern, und klassische Blumenläden, deren Sortiment zu 90 Prozent aus Schnittblumen besteht.« Es ist also schwer, an begehrte, rare Stücke fürs Zuhause zu kommen. Man kann ent-weder online einkaufen, zum Beispiel bei The Rare Plant Shop der britischen Plantfluencerin Kaylee Ellen, wo es seltene Stücke wie eine Monstera obliqua um bescheidene 950 Pfund zu erwerben gibt. Oder man geht zu jungen Concept-Stores, die sich Zimmerpflanzen und deren Jugendkultur verschrieben haben: »In den USA, Großbritannien und den Niederlanden gibt es aber immer mehr Shops, die sich um die Millennials kümmern, die keinen eigenen Garten haben. Dort kann man aber nicht nur Zimmerpflanzen kaufen, sondern auch hochwertig designte Übertöpfe, Bücher oder nachhaltige Mode. Diese Geschäfte werden fast ausschließlich von Millennials betrieben und sind relativ jung.« Aber definitiv auf dem Vormarsch! Denn sie kümmern sich auch um den sozialen Aspekt und schaffen einen Treffpunkt für Pflanzenliebhaber und beraten ihre Kundschaft oft auch im Zuge von Hausbesuchen. 

Leute, die meinen Channel entdecken, haben oft zwei bis drei Pflanzen – und nach 30 Tagen sind es 200. Es ist wie eine Sucht.

Summer Rayne Oakes Influencerin

Interior-Designer vs. Plant-Nerd

»Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie wenig Pflanzen von professionellen Interior-Designern eingesetzt werden«, erzählte Oakes weiter. »Oft kommen sie nur aus rein optischen Gründen zum Einsatz.« Dann mangelt es an Expertise, was eine Pflanze braucht, um am ausgewählten Standort auch zu überleben. »Ästhetik kommt hier immer zuerst, aber das ist kurzsichtig. Zuerst muss man feststellen, wie viel natürliches Licht im Laufe des Jahres im Wohnraum zur Verfügung steht. Dann kann man auf die Gruppen und Arten einschränken und entscheiden, welche Pflanze wirklich eingesetzt wird – notfalls auch mithilfe von Pflanzenlichtern.« Um ebendiese Faktoren geht es in den Videos von Oakes, und ist man einmal mit dem Pflanzenfieber infiziert, kann man sich viele Stunden in das Thema hinein-»nerden« – und die entsprechende Expertise für sein eigenes Zuhause erwerben. Hallo, grüner Daumen!

Summer Rayne Oakes neues Buch »Pflanzenliebe – Warum uns ein grünes Zuhause glücklich macht« ist hier erhältlich: randomhouse.de

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