© Ulrich Ghezzi/Courtesy of Galerie Thaddaeus Ropac, London,

Garten und Kunst: Im Zauberspiel von Kunst und Natur

Der Garten als Kunst- und Lebensraum erlebt nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Pandemie eine Renaissance: Der große Kunstsammler und Garten­gestalter Roman Fuchs sowie Galerist Mario Mauroner berichten über ihre ­Leidenschaft, Kunst in ihre Gärten zu bringen.

12.03.2021 - By Stefan Musil

Natürlich wäre die Natur alleine auch genug. Kunst ergänzt aber wunderbar den Garten«, meint Roman Fuchs auf die Frage, warum man Kunst in die Natur stellt. Die Faszination besteht für ihn auch darin, wie sich Kunstwerke oft geradezu magisch in die Natur einfügen. Roman Fuchs ist in beiden Welten zu Hause. Nach dem Studium an der Wirtschaftsuniversität und der Bodenkultur hat er 1990 seinen Betrieb für Gartengestaltung gegründet, der heute zu den Branchenführern zählt. Die Gartengestaltung hat es ihm wiederum ermöglicht, sich gemeinsam mit seiner Frau Margot, einer Ärztin, ganz der Kunst zu verschreiben. 

Mario Mauroner, Galerist

»Die Begeisterung der Besucher ist groß. Die Lust zu gestalten und zu arrangieren, steckt doch -in jedem von uns.«

Der Garten kam später

Heute zählen die beiden zu den wichtigsten Kunstsammlern in Österreich. Wobei: »Kunst für den Außenraum war in unserer Sammlung nicht von Anfang an dabei. Vor allem, weil wir nun schon über 30 Jahre sammeln, aber unseren jetzigen Garten erst vor 20 Jahren erworben haben. Es ergibt sich aber im Laufe des Sammelns – allein schon wegen der Größe mancher Kunstwerke –, auch den Garten in die Kunstsammlung einzubeziehen«, sagt Roman Fuchs.  

Die großen Werke daraus finden daher ­in Wien-Mauer nahe der Wotruba-Kirche ihren Aufstellungsort, darunter Arbeiten von »Franz West, Erwin Wurm, Antony Gormley, Alfred Hrdlicka, Gerold Miller, Lawrence Weiner, Arik Brauer, Thomas Stimm, aber auch jüngere Positionen wie Verena Dengler, Andy Boot und Esther Stocker. Bezüglich Kriterien gibt es keine speziellen Vorgaben«. In jedem Fall müssen Kunstwerke im Außenbereich wetterfest sein. Die Strategie heißt dennoch Leidenschaft: »Wir sammeln weder für drinnen und auch nicht für draußen, weil wir einen Flecken haben, wo ein Objekt reinpassen würde. Wir erwerben ein Kunstwerk, weil es uns gefällt beziehungsweise weil wir es wichtig finden. Egal ob Bild, Skulptur oder Installation aus jeglichem Material. Erst dann wird überlegt, wo man es platzieren könnte.« 

Das Grün wurde wertvoll

Bei seiner Gartengestaltung lässt sich Roman Fuchs mitunter von Kunstwerken und Künstlern inspirieren. Er betreut auch Gärten von anderen Sammlern und von befreundeten Künstlern, denn »das ergibt sich natürlich aus den Freundschaften und Bekanntschaften in der Kunstszene«. 

Doch selbst ein großer Garten hat Grenzen. Wenn also für etwas Neues der Platz fehlt, »ist es genauso, wie wenn das Haus voll ist. Die Werke kommen ins Lager, es wird umgehängt und umplatziert«, so Fuchs. Für den Gartengestalter ist gerade der Frühling die arbeitsintensivste Zeit des Jahres. Heuer ganz besonders, denn »in Zeiten der Pandemie ist für jeden Menschen das ›Grün‹ noch wichtiger und wertvoller geworden. Wir sehen das nicht nur in der gesteigerten Nachfrage nach Neugestaltung und Umgestaltung von Privatgärten, sondern auch von öffentlichen Anlagen.«

Auch ohne eigenen Garten kann man zwischen Kunst und Natur die Seele baumeln lassen, sich inspirieren lassen und Kraft tanken. In Grafenegg etwa wird seit Jahren immer wieder ein Kunstwerk in den prachtvollen Landschaftsgarten implementiert. Einzigartig ist der 2003 initiierte Österreichische Skulpturenpark in Premstätten bei Graz, der zum Universalmuseum Joanneum ressortiert. -Und wenn man es endlich wieder in die USA schafft, bietet sich das Storm King Art Center im New Yorker Hudson Valley an, wo Kunst und Natur auf 500 Hektar eine atemberaubende Symbiose eingehen. 

Salzburg scheint ebenfalls ein guter Ort für Kunst in Gärten zu sein. Gleich neben Hellbrunn mit seinen Wasserspielen steht das 

1618 erbaute Schloss Emslieb. Heute ist es im Besitz des Galeristen Thaddaeus Ropac, der dem Garten natürlich Kunst implantiert hat. So schaut dort unter anderem das Kinderhäschen »Miffy« von Tom Sachs lebensgroß auf ein Schwimmbecken, das sich als eine Arbeit von Sylvie Fleury entpuppt. Ein paar Autominuten entfernt, am Ignaz-Rieder-Kai, hat der in Salzburg und Wien ansässige Galerist Mario Mauroner sein Wohnhaus. Als seltenes Beispiel von Bauhaus-Architektur in Salzburg ist es mit seinem Garten eine ideale Kulisse für Kunst: »Skulptur ist ein Schwerpunkt unserer Galerie, und da will man sich natürlich nicht nur mit kleinen Objekten beschäftigen, sondern auch eine andere Dimension zeigen.« Daher steht der Garten immer wieder für Interessierte offen. Letzten Sommer, als ein unbeschwerter Besuch möglich war, lud man an den Samstagen ein: »Das Interesse und die Begeisterung waren groß, und die Besucher haben sich Anregungen ­geholt. Die Lust zu gestalten und zu arrangieren, steckt doch in jedem von uns«, so Mauroner. 

Roman Fuchs, Kunstsammler und Gartengestalter

»Wir sehen eine gesteigerte Nachfrage nach Neugestaltung und Umgestaltung von Privatgärten und öffentlichen Anlagen.«

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Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 02/2021

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