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Fortschritt statt Baustopp am Luxusmarkt

Der Premiummarkt für Wohnimmobilien tickte immer schon anders. Während überall Wohnbauprojekte gestoppt werden, gibt es am Luxusmarkt ein gutes Angebot. Nachhaltigkeit spielt auch hier eine immer wichtigere Rolle

22.02.2023 - By Heimo Rollett

Der Immobilienmarkt dreht sich! Jetzt werden die Objekte günstiger! Von wegen. »Den« Immobilienmarkt gibt es ohnehin nicht, und was ­Luxusimmobilien betrifft, ist das ein Holler, meint auch Thomas Hopfgartner. »Man muss in der Bewertung des Immobilienmarktes in Österreich schon besser differenzieren. So erleben wir im Luxusimmobilienbereich nach wie vor eine extrem starke Nachfrage und sogar weitere Preissteigerungen. Das heißt, High End in Toplagen boomt unge­achtet des sonstigen Preisverfalls am breiten Markt. Wir haben ungebremst eine wesentlich höhere Nachfrage nach Topimmobilen, als wir angebotsmäßig befriedigen können«, meint Hopfgartner von LIVING DELUXE Real Estate. Zinssteigerungen, Inflation, steigende Verwertungsdauer oder rückläufige Nachfrage sieht auch die RE/MAX Premium Gruppe nicht. Die Zahlen bestätigen das.

Der goldene Storch

Kein Angebot? Von wegen. Dieses Projekt ist eines von vielen, die trotz widriger Rahmenbedingungen gebaut werden. Zehn hochwertige Eigentums-wohnungen, ein vornehmes Penthouse sowie ein Townhouse entstehen im Wiener Cottageviertel. Neben der Lage sind auch die überdurchschnitt-lichen Raumhöhen außergewöhnlich. goldener-storch.at

Beste Umsätze

RE/MAX Premium, mit Standorten inSt. Johann und Kitzbühel in der Region vertreten, verbuchte nämlich das mit Abstand erfolgreichste Jahr in der Unternehmens-geschichte. Christian Pfurtscheller, Managing Director der RE/MAX Premium Gruppe, konnte das Honorar im Jahr 2022 um satte 38,4 Prozent steigern. Das liegt freilich auch an der attraktiven Region rund um Kitzbühel und an den dort bezahlten Preisen. Einfamilienhäuser liegen im Schnitt bei 2,3 Millionen Euro, Eigentumswohnungen bei durchschnittlich 456.000 Euro. Insgesamt, also in ganz Österreich, macht der Luxusimmobilienmarkt übrigens rund 4,15 Milliarden Euro aus.

Aber auch andere Städte spielen ganz vorne mit, was die Immobilienpreise betrifft. Für die derzeit teuerste Luxuswohnung mit -aktueller oder für heuer geplanter Fertigstellung in Wien wird ein Angebotspreis von 19.531 Euro pro Quadratmeter verlangt, weiß der Immobiliendatenspezialist IMMOunited. Das Unternehmen mit vielfältigen Analysemöglichkeiten – von Kaufvertragsdaten über Bauträgerprojekte bis Angebotsstatistiken – hat für Falstaff LIVING noch mehr Daten ausgewertet. Als Luxusimmobilien wurden dabei Projekte mit durchschnittlichem Angebotswert über 10.000 Euro pro Quadratmeter definiert – wir haben die Städte Innsbruck, Salzburg und Wien miteinander verglichen. So ist etwa interessant, dass sich die durchschnittlichen Objektgrößen dieser teuren Wohnungen doch erheblich unterscheiden. In Innsbruck weisen sie nur 77 Quadratmeter, in Salzburg und Wien hingegen um die 100 Quadratmeter auf. Dafür gibt es aber auch nur fünf solche Objekte in Salzburg, in Innsbruck sind es sieben, in Wien immerhin 34 – das sind zwölf Prozent aller größeren Wohnprojektentwicklungen der Bundeshauptstadt.

Sandleitengasse

Ein architektonisch anspruchsvoller Neubau -zwischen Kongressbad und Dornbach vom Entwickler VMF Immobilien. Der Verkaufsstart ist für das zweite Quartal 2023 geplant. Die Lage punktet mit Nähe zur Natur (Wienerwald), zugleich ist die S-Bahn nur ein paar Hupfer entfernt. winegg.at

Starhemberg-Quartier kommt

Das bedeutet auch, dass es trotz unterstellt hoher Nachfrage einiges an Auswahl gibt. Und anders als in der breiten Masse und bei den geförderten Projekten gibt es hier Fortschritte statt Baustopps zu berichten. Nach gut vier Jahren Planungs- und Entwicklungszeit fiel beispielsweise nun endlich der Startschuss für das Quartier Starhemberg auf der Wieden. Unweit des Wiener Theresianums werden vier Gründerzeithäuser revitalisiert und auch eine ehemalige Hutfabrik wird auf Vordermann gebracht. 71 Wohnungen rund um eine Grünoase mit 800 Quadratmeter entstehen so mitten in der Stadt, Infrastruktur mit Geschäftslokalen und Tiefgarage
natürlich inklusive. Auch der Investor und Developer 3SI will kraftvoll weiterentwickeln, schließlich kann Geschäftsführer Michael Schmidt auf ein erfolgreiches vergangenes Jahr zurückblicken: »Es war ein intensives, oftmals forderndes, aber ungemein erfolgreiches Jahr für unser Unternehmen – und das stärkste Ankaufsjahr der Firmengeschichte.« Mit über 300 entwickelten Wohnungen im Alt- und Neubaubereich und mehr als 40 erworbenen Liegenschaften in Wien und urbanen Gebieten Österreichs zählt das Unternehmen auch heuer zu den Größen am heimischen Immobilienmarkt.

Laxenburger Straße 2

Zugegeben, man denkt nicht sofort an Premiumwohnen in dieser Gegend, aber halt! Wir befinden uns beim neuen Wiener Hauptbahnhof! Das ganze Areal hier auf der westlichen Seite der Laxenburger Straße wird neu geschaffen, das gemischt genutzte Gebäude mit 30.000 Quadratmetern soll 2024 fertiggestellt werden. sb-gruppe.at

Immer mehr Herausforderungen

Klingt, als ob eh alles paletti ist, für die Premiumentwickler. Das stimmt freilich auch nicht, Zinsanstiege, hohe Baukosten, Personal- und Materialmangel sowie Grundstücksknappheit sind enorme Herausforderungen. Hinzu kommt, dass neue Anforderungen an die Nachhaltigkeit gestellt werden. Die Taxonomie etwa. Dabei handelt es sich um ein europaweit einheitliches System, mit dem die Nachhaltigkeit von ökonomischen Aktivitäten festgestellt bzw. klassifiziert wird. Ziemlich kompliziert alles, aber genau deswegen geht noch mehr Zeit der Developer für diesen Bereich drauf. Ziel all dieser Anstrengungen ist es jedenfalls, den Übergang zu einer low-carbon, widerstandsfähigen und ressourcenschonenden Wirtschaft zu steuern, also eine existenziell wichtige Sache! »Als Lebensraum-entwickler nehmen wir trotz der aktuell anspruchsvollen Rahmenbedingungen unsere sozioökonomische Verantwortung ernst und realisieren weiterhin nachhaltige Wohnprojekte mit hochwertiger Ausstattung in absoluten Trendlagen«, erklärt Hannes Speiser, Prokurist und Leiter Neubauprojekte bei WINEGG, die Marschrichtung. Die Anstrengungen der Unternehmen sind dabei variantenreich und innovativ. So hat die SÜBA vor Kurzem den österreichweit ersten mobilen, mit Wasserstoff betriebenen und damit emissionsfreien Generator auf einer Baustelle in Betrieb genommen. Weiter so!

Pyrkergasse 25

Als grüne Oase ist dieses Projekt in Wien-Döbling konzipiert. 13 Wohnungen entstehen in dem altehrwürdigen Haus – es handelt sich um eine Sanierung und Aufstockung. Die größte Wohnung wird rund 200 Quadratmeter haben. Im großzügig neu angelegten, parkähnlichen Teil auf der Gartenseite steht ein Pool für die Bewohner:innen bereit. obenauf.at

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