© PA Douglas Elliman Photography

Florida: Lebensgefühl im Sunshine State

Der Run auf Floridas Villen entlang der Hunderte von Kilometern langen Küsten ist enorm. Villen gibt es hier in allen Preisklassen. Vor allem die Superreichen haben schon vor 100 Jahren den Sunshine State auserkoren. Daran hat sich nichts geändert – bis auf die Preise.

23.12.2020 - By Walter Senk

Präsidenten, Musiker, Schauspieler und sonstige Superstars haben hier ihre Villen – selbst Gangsterbosse zog es nach Florida. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich im Sunshine State eine amerikanische Riviera, und ab den 30er-Jahren verbrachten hier die reichen Amerikaner ihren Lebensabend oder entflohen dem Winter. Da der Staat im Süden der USA eine Halbinsel ist, gibt es viele Strände, und die angesagtesten finden sich ganz im Südosten in Miami. 

Miami Beach – und das rund eine Autostunde entfernte Palm Beach im Norden – sind weltweit bekannt und verkörpern wie keine andere Region den American Way of Life. Wer hier wohnt, der hat auch das Geld, sich diesen Lebensstil zu leisten. 1900 war Palm Beach bereits als Winterferienort für die High Society bekannt. Daran hat sich nichts geändert – bis auf die Preise. Joseph Kennedy, der Vater des ehemaligen US-Präsidenten, erstand hier eine Villa Ende der 20er-Jahre. Damals noch für rund 87.000 Dollar – heute ist sie gut 30 Millionen wert.

»Zwischen 15.000 und 32.000 Dollar pro Quadratmeter sind je nach Lage und Bauqua-lität der Immobilie zu zahlen«, meint Jason Mansfield vom internationalen Maklernetzwerk Knight Frank. Trotz dieser enormen Preise ist die Nachfrage sehr hoch. Und sie bleibt es weiterhin, wie Mansfield bestätigt: »Betrachtet man den Juli 2020, so waren die Verkäufe von Villen und Eigentumswohnungen fast doppelt so hoch wie im Vorjahr.« Verantwortlich dafür ist aber nicht nur die traumhafte Landschaft, sondern auch die niedrigen Steuern: »Florida profitiert vom zunehmenden Zuzug aus den höher besteuerten Regionen der USA.«

Inseln der Stars

Hinter Miami Beach befinden sich noch einige künstliche Inseln in der Biscayne Bay, von denen die bekannteste Star Island ist. Bei 35 Hektar Größe sind Grund und Boden wirklich knapp, und so befindet sich eine überschaubare Anzahl an Häusern auf der Insel mit ihren etwa 100 Einwohnern. Das macht sich auch in den Preisen bemerkbar. Für 40 Millionen Dollar haben hier Jennifer Lopez und Alex Rodriguez vor Kurzem eine adäquate Bleibe gekauft. Dafür gibt es aber nicht nur die Brise der Biscayne Bay, sondern unter anderem zehn Schlafzimmer, zwölf Badezimmer, Aufzug, Bibliothek, Weinkeller, Familienzimmer, eine atemberaubende Küche und obendrauf ein eigenes Gästehaus – und das alles mit Blick auf die Bucht und Skyline von Miami. 

Gangster’s Paradise

Direkt daneben befindet sich eine weitere Insel, von Menschenhand erschaffen. »Palm Islands ist der Inbegriff des Lifestyles von Miami Beach«, meint Immobilienberaterin Lourdes Alatriste von Engel & Völkers Miami Coconut Grove. Das wusste schon 1928 der wohl berühmteste Gangsterboss der USA, Al Capone. Die Villa auf Palm Islands mit fantastischem Blick auf die Bucht von Miami diente ihm aber nicht als Unterschlupf, sondern als offizieller Wohnsitz. Auch die letzten acht Jahres seines Lebens – von seiner Entlassung aus Alcatraz im Jänner 1939 bis zu seinem Tod 1947 – verbrachte Capone auf diesem Anwesen.

Lebensqualität hat ihren Preis

Wer in Florida etwas günstiger kaufen möchte, der muss nur einmal quer über die Halb-insel fahren. In knapp eineinhalb Stunden ist man mit dem Auto in Naples, wo man sich preislich in einer ganz anderen Welt wiederfindet. 

Der Verkaufspreis stieg im Schnitt zwar »in einem Jahr auch um 13,5 Prozent, aber die Hauspreise liegen durchschnittlich bei 368.750 US-Dollar«, so Jens Cramer, Makler bei Estate Realty International. Dafür schaut man eben nicht auf den Atlantik, sondern »nur« auf den Golf von Mexiko. Etwas weiter südlich, auf Marco Island, betragen die Durchschnittspreise wieder 735.000 US-Dollar. Die Westküste ist aber kein »Florida für Arme«, denn noch einmal weiter südlich, in Cape Coral, gelten wieder ähnliche Höchstpreise wie in der Metropole.

Eines haben aber alle Immobilien gemeinsam: Der Lockdown hat sich bei den Preisen kaum bemerkbar gemacht. Das wird auch in Zukunft so bleiben, ist Jason Mansfield von Knight Frank überzeugt: »In Florida dreht sich alles um gute Lebensqualität, und Miami ist einer der besten Standorte des Bundesstaats, daher sind die langfristigen Wachstumserwartungen hoch.«

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