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Fliesen surfen auf der perfekten Welle

Alles fliest: Längst nicht mehr nur im Bad sind Fliesen der trendige Hingucker. Es darf wieder bunter und grafischer, aber auch markanter in der Oberfläche werden. Neue digitale Techniken helfen dabei, diesen exzentrischen Mustermix umzusetzen.

13.04.2023 - By Karin Cerny

Die dezenten Jahre sind vorbei. Maximalismus steht wieder hoch im Kurs, leuchtende Farben, ausgeprägte Muster und neue Techniken bringen bei den Fliesen einen optimistisch-verspielten Grundton in die Wohnung, also genau das, was man nach den trüben Jahren der Pandemie wieder verstärkt braucht. Wobei Fliesen nicht mehr nur auf Bad oder Küche beschränkt sind, sondern ganz nach ­italienischem Vorbild durchaus auch im Wohnzimmer neue Akzente setzen können. Schließlich werden die Sommer immer heißer, Stein- und Keramikböden bringen da eine angenehme Abkühlung. Eine ­Fußbodenheizung und Teppiche sorgen im Winter dann für Wohlfühlambiente.

Leuchtende Unikate 

Für markante Oberflächen und Mut zur Farbe stehen auch die Entwürfe der italienischen Designerin und Architektin Cristina Celestino, die gern mit historischen Referenzen arbeitet. Ihre Fliesen sind geprägt vom Zeitalter des Barock, als die Maler:innen ihr Publikum durch gezielte optische Täuschungen zum Staunen bringen wollten. Erdige Töne erinnern dabei an historische Bau­substanzen. Auch das liegt nämlich im Trend: Moderne Fliesen sehen nach altem Handwerk aus, sie wirken wie Unikate und dürfen dabei durchaus Unregelmäßigkeiten aufweisen, obwohl sie mit digitalen Techniken hergestellt wurden. Ein gutes Beispiel dafür sind die Fliesen-Sonderanfertigungen des Studios GdB, die beiden kreativen ­Betreiber, Gilles de Brock und Jaap Giesen, haben jahrelang im Bereich Grafikdesign gearbeitet, das merkt man ihren intensiv leuchtenden Glasuren an, die mittels Drucker auf die Fliesen aufgetragen werden. Mit präzisen Methoden werden da rohe Farbverläufe erzeugt, die an traditionelle Handwerkskunst erinnern.
 

Auch der Fliesenprofi Marazzi, 1935 gegründet, hat in seinem Archiv recherchiert und dort das Fliesenmodel »Scenario« ausgegraben, das seinem Namen alle Ehre macht: Wie eine blaue Welle fließt das Muster durch den Raum, knüpft an mediterrane Architektur und Majolika-Fliesen an, die mit einer deckenden weißen Zinnglasur überzogen sind und anschließend mit leuchtenden Farben bemalt werden. Das passt perfekt zum aktuellen Revival der 1970er-Jahre, einer Epoche, in der alles möglichst organisch und knallig gewesen ist. Nach der ­Pandemie ­machen diese psychodelischen Designspiele riesigen Spaß, auch um ­unseren Kopf ein wenig durchzulüften.

Aus Alt mach Neu

Zurückblicken, um nach vorne zu schauen, lautet das Motto der Stunde: Aktuelle Fliesen lassen sich von der Vergangenheit inspirieren, die sie poppig neu interpretieren. So knüpft der Name Clayhaus durchaus bewusst ans Weimarer Bauhaus an. Aber auch die hochwertigen Marmorfliesen, die der italienische Traditionsbetrieb Bisazza mit den französischen Architekten Studio KO entworfen hat, bringen einen zeitgemäßen Twist in die klassisch italienische Fliesen­tradition. Sie wirken wie Mosaike, die durch den Zufallsgenerator gejagt wurden.

Niemand möchte etwas von der Stange kaufen, individuelle Gestaltung boomt. Womöglich ist die Pandemie daran schuld, dass wir die Heimwerker:innen in uns entdeckt haben und verstärkt unsere eigenen Fantasien beim Wohnen ausleben wollen. Die Fliesen »Signal Tile« von Clayhaus Modern Tile sind dafür ideal. Sie wirken wie aus dem Legokasten der Pop-Art. In knalligen Farben und mit geometrisch erhabenen Mustern lassen sie sich beliebig anordnen. Entstanden sind die Baukasten­fliesen in Kooperation mit der amerikanischen Künstlerin und Designerin Kristine Morich, die sie in ihrem Studio händisch anfertigt.

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 02/2023

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