© Luzia Puiu

Entwicklung trotz Pandemie

Die Coronakrise hat anschaulich gezeigt, wie schnell sich wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen wandeln können – und damit auch die Ansprüche der Nutzerinnen und Nutzer an die einzelnen Immobilien und die Stadtquartiere.

30.09.2021 - By Walter Senk

Lebenswerte Städte sind Städte, in denen die Menschen gerne wohnen. Eigentlich beginnt die Lebensqualität bereits bei den einzelnen Grätzeln und Stadtteilen. In ihnen wird –  im wahrsten Sinne des Wortes – der Grundstein für eine funktionierende Gemeinschaft gelegt. Corona brachte in dieses Grundgefüge Veränderungen und die Projektentwickler müssen umdenken und ihre Stadtteile den neuen Gegebenheiten anpassen. Silvia Angelo, Mitglied des Vorstandes der ÖBB-Infrastruktur AG: »Tatsächlich kamen in der ersten Schockstarre zu Beginn der Pandemie Fragen in Bezug auf die gesamtheitliche Betrachtung der Stadtentwicklung auf.« Mittlerweile zeigt sich aber, dass sich an den großen städtebaulichen Trends nichts ändert, sehr wohl aber im Kleinen. »Die Menschen fordern eher mehr Freiräume in den eigenen vier Wänden. Weiters sehen wir den verstärkten Trend in Richtung ›shared offices‹ – das werden wir in Zukunft bei unseren städtebaulichen Entwicklungen mitdenken«, so Silvia Angelo. 

Sinnvoller Mix
Das Stadtquartier TwentyOne besteht aus verschiedenen Hubs: Innovation-, Central-, Student-,
Office- und Hotel Hub sind gut durchmischt. twentyone.immo

© Bondi Consult

Gemischt genutzte Quartiere werden mehr und mehr Teil des urbanen Lebens und erobern die Städte. Die Stadtteile werden autonomer, wenn man so sagen kann. Das Prinzip der Stadt der kurzen Wege hat sich in der Coronaphase bewährt und wird sich in den kommenden Jahren weiterhin verstärken. Alles erreichbar in unmittelbarer Nähe war wichtig und wird es auch bleiben. »Für uns als Entwickler hat sich gezeigt, dass unsere Strategie, die auf einen vielfältigen Mix an Nutzungskategorien setzt, die richtige ist«, so Gerhard Schuster, Vorstandsvorsitzender der Wien 3420 aspern Development AG und zuständig für aspern Die Seestadt Wiens: »Auch wenn Office- und Retail-Flächen seit der Pandemie vorsichtiger gehandelt werden, hat die Durchmischung, die wir ja im Wesentlichen von der Quartiers- bis zur Gebäudeebene umsetzen, bei den Bauträgern für Spielräume gesorgt.« 

»Die aktuellen Entwicklungen wirken wie eine Art Katalysator, was dazu führt, dass Zukunftsthemen nun schneller zum Standard bei der Projektentwicklung werden.« - Walter Hammertinger, Value One Development

Diese brauchen sie auch. Anton Bondi, Geschäftsführer von Bondi Consult und kreativer Kopf des Stadtquartiers TwentyOne: »Corona hat zu einem teilweisen Umdenken in der Konzeption der Büros als auch der Allgemeinflächen bei den anderen Nutzungen geführt.« Diese wurden insgesamt großzügiger konzipiert und die Größen der Büroeinheiten den neuen Anforderungen angepasst.  In Summe zeichnet sich der Trend ab, dass das Büro nicht völlig neu gedacht werden muss – wohl aber ebenso umweltbewusst wie hochwertig und flexibel. Was aber heute noch viel mehr nachgefragt wird, sind Rückzugsmöglichkeiten, aber auch gut geplante Räume für Kollaboration. Und die Umgebung ist wichtiger geworden. Gerhard Schuster: »Gibt es Nahversorger und Lokale in der Nähe? Gibt es angenehme Plätze zum Luftschnappen oder um im Freien zu arbeiten?«

Eine Herausforderung war und ist auch seit März 2020 die Abwicklung der Projekte und aktuell kam es teils zu Verzögerungen. »Wie wir gelernt haben, kann und soll vieles, aber nicht alles über Online-Formate gelöst werden«, meint Silvia Angelo, ist aber von der Zusammenarbeit mit den entsprechenden Abteilungen innerhalb der Stadt Wien erfreut. »Bei Projekten wie dem letzten großen Stadtentwicklungsgebiet in Wien, dem Nordwestbahnhof, gab es keine Ver­zögerungen aufgrund von Corona.« Die Stadtteile wachsen weiter.

Freiheit, die ich meine
Wohnen mit Freiräumen hat in der Pandemie einen enormen Stellenwert bekommen. Wer konnte, hat seine Wohnung den Wünschen angepasst. viertel-zwei.at

© Viertel Zwei

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