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Die Welt übt sich im Rückzug, dem Badezimmer kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. War das Private Spa früher vielleicht einfach nur schön, wird es heute digitalisiert und dadurch personalisiert.

05.05.2020 - By Nicola Afchar-Negad

Wellness und Design auf der einen, Hygiene und Gesundheit auf der anderen Seite – Badezimmer der Jetztzeit müssen alles können und am besten auch noch nachhaltig sein, sprich wenig Wasser verbrauchen und auf lange Sicht funktionieren. »Haben wir in zehn Jahren noch Badewannen und wenn ja, wie sehen diese aus?«, fragt etwa Trendexpertin Katrin de Louw, die unter anderem eine Sonderschau auf der heurigen imm cologne kuratiert hat. »Unser Lebensstil erfordert immer mehr Auszeiten und Ruhephasen, die wir uns auch gerne im Badezimmer gönnen. Auch Luftverschmutzung oder Covid-19 machen aus dem Badezimmer einen Hygienepol.« Zwar hat das »smarte« oder »intelligente« Badezimmer schon seit einigen Jahren immer wieder für interessante Produktneuheiten gesorgt, aber insbesondere nach der CES 2020 hat man das Gefühl, dass das Thema jetzt so richtig Fahrt aufnehmen wird. Und Covid-19 bzw. das dadurch geänderte Hygiene-Bewusstsein wird sein Übriges dazu tun. Wer hätte es zum Beispiel früher für nötig gehalten, dass eine Dusche schon von unterwegs auf die richtige Temperatur gebracht werden muss? Aber heute, wenn der eine oder andere vielleicht direkt nach dem Heimkommen die Kleider in die Waschmaschine geben und duschen möchte, ist das etwas anderes. »U by Moen« ist solch ein wegweisendes Produkt. Die Dusche wird mittels App, Stimme oder Regler eingestellt. »Alexa, 35 Grad bitte!«, reicht dann schon aus. Ebenfalls von Moen: der Aromatherapie-Duschkopf und »Nebia«, ein Duschkopf, der das Wasser atomisiert. Auch in Sachen Badewannen und Whirlpools tut sich einiges. So hat Toto auf der CES 2020 seine »Flotation Tub with Zero Dimension« vorgestellt. Zehn Jahre Forschung brachten das japanische Unternehmen dazu, den Badenden die Körperhaltung eines Astronauten im Schlaf einnehmen und ihn somit gefühlt schweben zu lassen. Das hört sich nicht nur entspannend an, sondern soll der Gesundheit insgesamt helfen, so die Entwickler. Toto war und ist es auch, das immer wieder mit »Smart Toilets« aufhorchen lässt. Während in Japan Hightech-Toiletten Standard sind, wurde das Thema hierzulande lange Zeit eher belächelt. Es darf erwartet werden, dass sich das ändert. Das Thema Hygiene ist so präsent wie nie zuvor.

Während in Japan Hightech-Toiletten Standard sind, wurde das Thema hierzulande lange Zeit eher belächelt. Es darf erwartet werden, dass sich das ändert. Das Thema Hygiene ist so präsent wie nie zuvor.

Smart Mirrors im kommen

Eine kleine, aber feine Revolution kündigt sich im Bereich der »Smart Mirrors« an. Gleich mehrere Hersteller drängen hier 2020 auf den Markt. »ICON.AI« präsentiert »Venus«, einen
Make-up-Spiegel mit eingebauter Alexa-Technologie. »Venus« soll Tipps zu Hautbild und Make-up-Tutorials liefern. »CareOS« verspricht mit seinem Produkt »Poseidon Smart Mirror« sogar eine Verbesserung der »langfristigen Gesundheit«. Das Hautbild wird analysiert, Tutorials helfen in Hygienefragen. Auf LIVING-Nachfrage versichert das US-Unternehmen, man brauche sich in Sachen Datensicherheit keine Sorgen machen. »Jede Person erhält nur Zugriff auf ihr eigenes Profil – und zwar mittels Gesichtserkennung«, betont Mitgründerin Violaine Monmarche. »Noch ist das nicht am großen Markt angekommen«, setzt Trendexpertin Katrin de Louw das Thema in Relation. »Es gibt aber bereits Projekte, die smarte Badezimmer inkludieren. In Wohnhäusern für Senioren zeigen Spiegel zum Beispiel Arzt-termine und das Wetter an.« Nettes kleines Gimmick, der Vollständigkeit halber erwähnt: Der Spiegel »Aqua Fog-Free Mirror« von Electric Mirror. Der Name sagt prinzipiell alles: Der Spiegel läuft auch nach der heißesten Dusche nicht an. 

Der Rückzug ins Bad schlägt sich auch in einem anderen Bereich nieder: in der Farbgestaltung. De Louw: »Wir sehen, dass langfristig die warmen, erdigen Nuancen wieder gewinnen.« »Sustained colors« nennt de Louw das Ganze, und »Be rooted« soll unser Designleben für mindestens zehn Jahre bestimmen. »Im Badezimmer z. B. gut als dunkles, warm-toniges Holz in Kombination mit blauen und grünen Aquatönen und goldenen Armaturen. Schwarze Armaturen oder Stahlrohrmöbel passen auch gut.« Zusammengefasst: Natur trifft Hightech und Wellness Hygiene. 

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