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Die Rückkehr des Freischwingers: Ein Klassiker des Bauhausstils

Jeder kennt ihn, viele lieben ihn - den Freischwinger - eines der erfolgreichsten Stuhldesigns des 20. Jahrhunderts. Doch wer hat ihn erfunden und was macht das Möbelstück so besonders?

05.08.2021 - By

Die Geburtsstunde des Freischwingers liegt fast Hundert Jahre zurück und trotzdem ist der Stahlrohr-Stuhl immernoch modern. Das Konzept ist relativ einfach: Man nahm die Hinterbeine eines gewöhnlichen Stuhls weg und liess die Sitzfläche optisch so wirken, als würde sie in der Luft schweben. Einige fragen sich jetzt vielleicht: Wer ist verantwortlich für dieses glänzende und zeitlose Interior Highlight? 

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Die Story des Freischwingers entfachte jedoch nicht nur eine Revolution der Möbelhistorie, sondern ebenso einen jahrelangen juristischen Streit der Extraklasse. 

Im Jahr 1926 entstanden durch die Hand des niederländischen Designers Mart Stam erstmals Entwürfe des Bauhaus Klassikers: Mit seinem Stahlrohrstuhl »S 34« war Stam für die Kreation des ersten Kragstuhls der Interiorgeschichte verantwortlich. Dieser hatte jedoch noch keine federnde Sitzfläche, wie man es heute von diesem Stuhlmodel kennt. 

1927 verpasste der deutsche Architekt und Bauhaus-Direktor Mies van der Rohe dem Möbelstück einen neuen Schliff. Das Model »S 533« besaß ein runderes Gestell und zeichnete sich bereits durch die wippende Sitzfläche aus. Dadurch war der Stuhl nicht mehr nur schön anzusehen, sondern auch noch komfortabel dazu. 

2 Jahre später kam ein dritter Architekt ins Spiel: der aus Ungarn stammende Marcel Breuer. Er machte den Freischwinger zu dem, was er heute ist und entwarf die atemberaubenden Modelle »S32« und «S64«. Breuer beschäftige sich jedoch bereits 1925 mit dem Kragstuhl-Prinzip in Form eines Stahlrohrhockers.

Sowohl Breuer als auch Stam waren der Meinung der jeweilige Urheber des Freischwingers zu sein, wordurch es zu einem ewigen Streit zwischen den beiden kam. Die Auseinandersetzung endete vor Gericht, das schlussendlich Stam zum künstlerischen Begründer des Möbelstückes ernannte. 

Heutzutage wird der Freischwinger vom deutschen Möbelhersteller Thonet produziert, der sich Anfang der 30er Jahre alle Rechte für die Entwürfe von Stam, van der Rohe und Breuer sicherte. Fest steht, dass der Freischwinger ein Klassiker der Interiorgeschichte ist und bleibt und wohl nie wirklich an Wert oder Ansehen verlieren wird. 

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