Designers to watch: Moreno Ratti & Arielle Assouline-Lichten
Design mit Seele
Wer in Carrara geboren ist, kann gar nicht anders, als mit Marmor zu arbeiten, möchte man meinen. Schließlich ist der Carrara-Marmor einer der bekanntesten weltweit. »Hier redet jeder über Marmor, wir atmen ihn quasi«, scherzt der Designer Moreno Ratti. Trotzdem wollte er zuerst einen anderen Weg gehen. »Ich habe Architektur studiert, aber erkannt, dass das nichts für mich ist. Zu viele Kompromisse«, so Ratti. Kompromisse, die er in seinem Design nicht eingehen möchte, sondern stattdessen immer wieder neue Möglichkeiten findet, seine Vorstellungen in die Realität umzusetzen. »Ich denke, dass Marmor eine Seele hat und wir ihn deshalb mit Respekt behandeln müssen«, erklärt Ratti seinen Bezug zum Material. Laut dem Designer würden mehr als 55 Prozent des Grundmaterials als Abfallprodukt enden, weshalb er ständig auf der Suche nach neuen Arten der nachhaltigen Verarbeitung ist. Das gelingt ihm unter anderem, indem er seine Stücke aus dem Material herausarbeitet und ihnen so seine unverkennbare Handschrift verleiht.
Über Moreno Ratti
Materialien im Einklang
»Bei Design geht es für mich darum, einen Sinn für Reinheit und Harmonie zwischen einzelnen Elementen zu schaffen«, beschreibt Assouline-Lichten ihren Zugang zu ihrer Arbeit. Ihr Ziel ist es, Materialien in den Vordergrund zu rücken, indem sie verschiedene Formen miteinander kombiniert und die einzelnen Elemente dadurch strahlen lässt. Die Designerin und Architektin ist Gründerin von Slash Objects, einem preisgekrönten Designstudio mit Sitz in New York. Slash Objects steht für High-End-Produkte und Möbel, bei denen recycelte mit langlebigen Materialien kombiniert werden. Assouline-Lichten sieht Design als eine Möglichkeit, die Art, wie Menschen die Welt erleben, zu verändern, und versucht, ihnen damit mehr Verständnis für die vorhandenen Ressourcen zu vermitteln. »Ich bin fasziniert von naturbelassenem Stein und wie viel Textur, Bewegung und Variationen er bietet«, so die Designerin. Die Möglichkeit, ein natürliches Material in geometrisch perfekte Formen zu verwandeln, um damit auf das von Menschenhand geschaffene Element des Designs zu verweisen, ist es, was sie immer wieder zum Marmor zieht.