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Es reicht! Lockdown hier, Virus-Wahnsinn da. Wer will da nicht weg? Zurück in die Zeit, als alles noch normal war. Als man Urlaub machen konnte, wo und wann man wollte. Die gute Nachricht: Das Winterglück bleibt auch heuer nicht ausgesperrt.

26.11.2020 - By Heimo Rollett

Privat bleibt privat. Selbst wenn Hotels diesen Winter nicht oder nur partiell offen haben, kann man sich tage- oder wochenweise in Chalets einmieten. Dort bleibt man schließlich unter sich und kann dennoch den weißen Flocken zwischen schroffen Felswänden und duftenden Tannen hinterherjagen.

Fitness-Stadl und Tiroler Sushi

Die nächste gute Nachricht lautet, dass es eine große Auswahl an hervorragenden Winterchalets gibt, vor allem in Österreich. Vor 20 Jahren begann das Kärntner »Almdorf Seinerzeit«, das Malediven-Bungalow-Resort-Konzept in die Alpen zu transferieren, weiß Thomas Reisenzahn vom Tourismusberater Prodinger: »Mittlerweile existieren allein in Österreich, das bei diesem Trend alpenweit führend ist, rund vier Dutzend Almhüttendörfer.« Viele liegen direkt an der Piste, andere verzichten auf die unmittelbare Nachbarschaft und bieten so ein echtes Hide­away. Dennoch fehlt es auch bei diesen Premium-Chalets an nichts.

Private Pools, Hot Pots und Fitness-Stadl halten einen sogar bei Nebelwetter bei Laune. Mitarbeiter füllen den Kühlschrank und machen Feuer im Kamin. Die Reinigung kommt täglich. Während der gemietete Koch – wie etwa Küchenchef Johannes Niedermayer von »Maierl-Alm & Chalet« – Tiroler Sushi, Currysuppe mit Flusskrebsen oder »Pizza Wald & Wiese« mit Wiesenkräutersalat zubereitet, können sich die Eltern im Heimkino zum x-ten Mal mit den Kindern »Mulan« anschauen – oder man flüchtet in die immer häufigeren und immer besser gestalteten Office-Ecken oder das eigene Arbeitszimmer, um die wichtigsten Aufgaben re­mote aus dem Winterquartier zu erledigen.

Alles halb so wild, denn in beruhigender Zirbenatmosphäre macht die Arbeit mehr Spaß als im Covid-grauen Büro mit Teppichboden und Plexiglas. Apropos Einheitsbrei. Durch den starken Trend, überall Chalets hinzubauen, wo man noch ein Grundstück ergattert, kam es auch zu einem recht einheitlichen Stil. »In den letzten Jahren sind sehr viele Chalet-Konzeptionen auf den Begriff ›alpiner Lifestyle‹ aufgesprungen«, weiß Thomas Reisenzahn. Dabei bestehe die ­Gefahr, dass Individualität und Authentizität ­immer mehr durch leere, austauschbare Worthülsen ersetzt und die Kreativität der Architektur wie auch der Angebote auf »copy & paste« reduziert werden.

Aus der Masse stechen vor allem die High-End-Hideaways heraus. Das Interior ist wohl ­gewählt und abgestimmt, Features wie der Steinway-Flügel im geräumigen Wohnzimmer im »Arula Chalet« in Lech oder Services wie der Heli- und Bentley-Shuttle im einen Steinwurf entfernten »Aurelio« machen den Unterschied.

Boom begann vor Corona

Eine Nächtigungsanalyse nach Unterkunftsarten in Österreich zeigt, dass gewerbliche Ferien­wohnungen im Jahr 2019 mit einem Plus von 5,9 Prozent den höchsten Zuwachs unter allen Beherbergungsformen verzeichnen konnten. Die Sehnsucht nach Ruhe und Natur hat also wenig mit Corona zu tun, die Pandemie verstärkt den Run auf Chalets allerdings. Für diesen Winter wird es wohl eine der sichersten Formen des Urlaubs sein.

Gerade die gehobenen An­bieter haben den Betrieb so geändert, dass kein direkter Kontakt nötig ist – vom Check-in bis zur Lieferung von Lebensmitteln lässt sich vieles ­online oder durch Lieferservices erledigen. Wie passend, dass das Wort Chalet ja eigentlich vom lateinischen cala kommt. Und das bedeutet »geschützter Ort«.

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 07/2020

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