© Bene GmbH/Beckerlacour

Corona hat unsere Arbeitswelt gehörig durcheinander­gewirbelt. Zwischen Homeoffice, Präsenz und Hybridformen tut sich ein neues Feld auf. Bürowelten werden dabei zu Ankern der Identität und neue Raumkonzepte schaffen die Balance zwischen Begegnung und Distanz.

21.10.2021 - By Maik Novotny

Eine Kunstinstallation? Ein Kinderspielplatz? Ein Messestand? Nein, nichts von all dem. Die halbrunden, knallbunten Wände aus transparenter Kunststofffolie sind eine mögliche Zukunft nach der Coronapandemie. Konzipiert vom Hongkonger Büro New Office Works, ist das System »Brief Encounters« eine Möglichkeit, sich wieder sozial näherzukommen, ohne die nötige Distanz aufzugeben. Je nachdem, wie die Raumteiler gruppiert werden, ergeben sich durch die Überlagerung der Farben neue Kombinationen der Interaktion. Ein heiteres Zeichen der Ermutigung.

MODULARES SYSTEM

Etwas seriöser, aber mit gleicher Intention wurde vom Möbelhersteller Bene das Konzept »The Core« entwickelt. Das modulare System erlaubt neue Raumaufteilungen, die das mobile Activity Based Working, bei dem es team- und projektabhängige Arbeitsplätze gibt, mit dem Gefühl von Sicherheit verbinden. Noch dazu lernt das System stets dazu: Eingebaute Sensoren analysieren die tatsächliche Nutzung der Flächen, sodass sich diese immer weiter optimieren lassen. Der Name betont die Wichtigkeit der Unternehmensidentität, die stets den ideellen Kern der Arbeitslandschaft bilden sollte. »Das Büro ist ein lebendiger Organismus, der sich ständig modifiziert und kontinuierlich an sich wandelnde Strukturen sowie aktuelle Prozesse eines Unternehmens oder Teams anpasst«, sagt Patricia Möckesch, ­Product & Innovation Ambassador bei Bene.

Das Büro ist ein lebendiger Organismus, der sich ständig modifiziert und kontinuierlich an sich wandelnde Strukturen sowie aktuelle Prozesse eines Unternehmens oder Teams anpasst.

Product & Innovation

Patricia Möckesch Ambassador bei Bene

Product & Innovation

Patricia Möckesch Ambassador bei Bene

Homeoffice, Homeschooling, hybride Konzepte: Die Pandemie hat unser Arbeitsleben gehörig durcheinandergewirbelt. Die Unternehmenskultur ist dabei entscheidend, erklärt Caroline Sturm, Expertin für Workplace-Konzepte bei M.O.O.CON. »Bei fast allen ist inzwischen angekommen, dass mobiles Arbeiten Teil der Normalität ist. Das beschäftigt die Unternehmen auf mehreren Ebenen: zum einen arbeitsrechtlich und organisatorisch, zum anderen geht es darum, welche Themen ein physisches Zusammensein erfordern. Dies ist natürlich alles, was mit kreativer Arbeit zu tun hat, was Fingerspitzengefühl benötigt, oder wo Konflikte involviert sind. Wie das umgesetzt wird, hängt sehr davon ab, wie sehr die Unternehmenskultur dieses Loslassen schon gewöhnt ist.«

Neue Adresse

© Bondi Consult

DYNAMISCHES WOHLFÜHLEN

Das heißt auch, wenn viele Tätigkeiten des Abarbeitens ins Homeoffice wandern, bleibt im Büro selbst mehr Raum übrig, sagt ­Caroline Sturm. »Das fordert Unternehmen auch heraus, die Wirkung der eigenen Räume zu überdenken und sich zu überlegen, was man den Mitarbeitern anbietet, damit sie ins Büro kommen. Unser Job ist es, hier Strate­gien zu entwickeln und Bedarfe zu ermitteln. Interessant finde ich, dass jetzt auch konventionelle Unternehmen über Sharing-Konzepte nachdenken und Pilotflächen ausprobieren. Das ist ein ziemlich großer Schritt.«

Ein Kunde von M.O.O.CON hatte schon vor Corona damit begonnen: Bei Zürich Versicherung stellte man europaweit schrittweise auf Acitivity Based Working um, bei der Zusammen­legung der Wiener Standorte im Square One wurde Corona zum Anlass genommen, das Konzept zu optimieren, da inzwischen alle 900 Mitarbeiter Erfahrungen mit selbstständigem Arbeiten gemacht haben. Das neue Headquarter wird dabei als »identitätsstiftender Anker« mit dynamischem Wohlfühlcharakter dienen.

Flexibilität steht auch im Zentrum beim Komplex Vienna TwentyOne, der zurzeit in Wien-Floridsdorf entsteht. Neben Studentenwohnen und Hotel sind hier ein Office Hub und ein Central Hub vorgesehen, in letzteren werden Konzepte für neue Arbeitswelten von vornherein eingebaut. Klein­teilige Einheiten ab einer Größe von circa 300 Quadratmetern werden dabei mit einer Vielzahl von gemeinschaftlichen Räumen kombiniert. Alles in Bewegung.

Interessant ist, dass jetzt auch konventionelle Unter- nehmen über Sharing-Konzepte nachdenken und Pilotflächen aus­probieren. Das ist ein ziemlich großer Schritt.

Caroline Sturm

Expertin für Workplace-Konzepte bei M.O.O.CON

Caroline Sturm

Expertin für Workplace-Konzepte bei M.O.O.CON

Bonbonbunte Bubbles

© Kris Provoost

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 07/2021

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