Auch das kleine Boutique-Weingut Sierra de Tolono ist ein schünes Beispiel dafür, dass Frauen längst massiv in die vermeintliche Männerdomäne Wein eingebrochen sind und mit prächtigen Weinen zu glänzen verstehen. Gegründet wurde das Weingut 2012 von der jungen Önologin Sandra Bravo in der Sierra de Tolono in der Subregion Rioja Alavesa, und dieser Flecken der Region hat dem Betrieb auch den Namen verliehen. Für Ihr Herzensprojekt hat sich Sandra Bravo allerdings gewissenhaft vorbereitet. Nach ihrem Studium der Önologie verbrachte sie viel Zeit auf Weingütern im Ausland, etwa in der Toskana, in Frankreich und in Neuseeland. Allein 7 Jahre arbeitete sie im Priorat, und das hat ihr nach ihren eigenen Worten gezeigt, wie durch handwerkliche Arbeit große Weine entstehen, und welch immens wichtige Rolle dabei der Weinberg und das Terroir für sich spielt. Dann verliebte sie sich in die Sierra de Tolono, und ihr Traum vom eigenen Weigut nahm Gestalt an. Auf rund 700 Meter liegen viele ihrer Parzellen der insgesamt bewirtschafteten 9 Hektar, ausgesetzt dem hier vorherrschenden kühlen Nordwind, der für viel Frische in ihren Weinen sorgt. Einige Parzellen liegen auch tiefer in Flussnähe des Ebro, und diese Weine wiederum fallen etwas gehaltvoller aus. Aus diesem Potential lässt sich schöpfen. Ihre Weißweine werden entweder reinsortig aus Viura erzeugt, oder als Blend im Verbund mit Malvasia und Rojal Blanco auf die Flasche gezogen. Die Rotweine hingegen werden fast alle aus 100% Tempranillo erzeugt, oder aus Garnacha. Im Keller lässt Sandra Bravo ihre Weine in Ruhe, Eingriffe in den Prozess der Weinwerdung erfolgen nur dann, wenn es absolut unerlässlich erscheint. Ein charakteristisches Merkmal vereint aber alle ihre Weine. Es ist diese spannungsgeladene Frische und Mineralität, die sie so einzigartig macht. Hier dominiert nie das Holz, sondern der Ausdruck der Rebsorte und des Terroirs. Die Kritiker zeigen sich von diesen Weinen begeistert, allerdings bei dieser eher minimalistischen Betriebsgröße kommen diese nur in homöopathischen Mengen auf den Markt.
