Nico Burkhardt, der in seinen sieben Jahren im »Olivo« im Stuttgarter Steigenberger zeitweise bester Koch der Region war, hat 30 Kilometer außerhalb den »Pfauen« übernommen. Im beschaulichen Schorndorf direkt neben der Geburtsstätte Gottlieb Daimlers ist er nun auch Hotelier in einem Fachwerkhaus mit sieben Gästezimmern. Aus einer Küche heraus werden zwei Bereiche bespielt: oben ein Lokal mit 50 Plätzen, in dem der Rostbraten nicht fehlen darf. Unten hat er das »Gourmetrestaurant Nico Burkhardt«, na, sagen wir: ein Gourmetzimmer eingerichtet, das in intimer Atmosphäre acht Plätze zwischen altem Holz an blanken Tischen bietet. Kurz nach der Eröffnung zeigt das Menü (vier bis sechs Gänge, 89 bis 124 Euro) vorne und hinten noch kleine Schwächen: Bei der Wachtelbrust mit gebratenen Blumenkohlscheiben, konfiertem Eigelb und Brunnenkresse in einer Trüffel-Vinaigrette fehlt – auch optisch – die klare Kante, bei der Ivoire Schokolade mit geeister Crème fraîche und Nougat trotz annoncierter Yuzu die Säure. Am spannendsten ist die Aromenrundreise des glasigen Kabeljaus in einer milchigen Zitronensauce, der mit Butternusskürbis erdig-süße, mit Granny Smith frisch-säuerliche und mit Boudin noir streng-herzhafte Begleiter hat. Auch sehr gut: der zarte Rehrücken mit Variationen von Sellerie und Staude, gebackenen und frittierten Zwiebeln sowie einem Brezelknödel, auf dem ein Petersilienpesto thront. Die Weinkarte mit 100 Positionen kommt ohne großes Gehabe aus und bietet etliches im schwabenfreundlichen Preissegment von 35 Euro.